Koreanische Diplomatie während Olympia

Tauwetter?

von Redaktion

Gut machen sich die Fotos vom Wochenende, die die lächelnde Schwester von Nordkoreas Machthaber Kim Yong Un Seite an Seite mit dem strahlenden südkoreanischen Präsidenten Moon in Seoul zeigen. Die Olympischen Winterspiele bringen Tauwetter in die so gespannten Beziehungen der beiden Koreas – und das setzt die USA unter außenpolitischen Entscheidungsdruck: Diese Frühlingsgefühle entsprechend begleiten oder, so wie es Donald Trump bisher getan hat, dem Diktator in Pjöngjang weiter möglichst martialisch drohen und das Land noch stärker weltweit zu isolieren versuchen?

US-Vizepräsident Mike Pence hat bereits deutlich gemacht, dass er die Charmeoffensive Nordkoreas als Trick ansieht und nicht an freiwillige Zugeständnisse in der für Washington bedrohlichen Atom- und Raketenpolitik glaubt. . In der Tat spricht die Geschichte wenig für Erfolgsaussichten eines Dialogs, Das letzte Mal, als die USA unter Bill Clinton mit dem Regime redeten und sogar Zugeständnisse in Form von Reaktortechnologie machten, täuschte Nordkorea den Verhandlungspartner und ebnete sich damit den Weg zu Atomwaffen.

Eiskalt nur den eigenen Vorteil im Auge – das ist bisher das Kalkül auch von King Yong Un gewesen. Selbst wenn der Besuch der lächelnden Schwester nun vielleicht sogar den Weg zu einem Gipfeltreffen der beiden Koreas ebnet: Die Strategie, einen Keil zwischen Seoul und Washington zu treiben und damit die Optionen Trumps zu limitieren, ist klar zu erkennen.

Friedemann Diederichs

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