Weihnachtsansprache des Papstes

Kampf den Verrätern

von Redaktion

Die Weihnachtsansprachen des Papstes in der römischen Kurie sind inzwischen berüchtigt. Seit Franziskus vor drei Jahren die Ansprache genutzt hat, um Kurienmitarbeitern die Leviten zu lesen und bei ihnen schaurige Krankheiten zu diagnostizieren wie „spirituellen Alzheimer“, dürften die Kardinäle, Bischöfe und Priester diese Rede fürchten.

Dass Franziskus in diesem Jahr wieder Tacheles geredet hat, dürfte diejenigen nicht überraschen, die seit Monaten immer wieder gegen den Reformkurs des Papstes Stimmung machen. Wer dem Kirchenoberhaupt Häresie vorwirft, weil er wiederverheiratete Geschiedene in begründeten Einzelfällen zu den Sakramenten zulässt, muss damit rechnen, dass sich der Angegriffene wehrt.

Franziskus scheut auch diesmal keine klaren Worte, wenn er Verräter und Komplotte in der Kurie bestätigt, die konservativen Widerstandsnester gar als „Krebsgeschwür“ bezeichnet. Ausdrücklich rügt er ehemalige Mitarbeiter, die „sanft aus dem Amt entfernt wurden“ und sich dann zu Märtyrern des Systems erklärten. Kardinal Gerhard Ludwig Müller dürften bei der Standpauke die Ohren geklungen haben. Gerade an ihn richteten sich die scharfen Worte des Papstes, denn der frühere Regensburger Bischof nutzt jede Gelegenheit, sich als Opfer der Kurienreform darzustellen. Dass Franziskus die Intrigen benennt und die Urheber öffentlich vorführt, zeigt, wie heftig der Kampf hinter den Kulissen ist. Aber er unterstreicht auch, dass sich Franziskus nicht beirren lässt. Verräter und Komplotte halten ihn gottlob nicht auf.

Claudia Möllers

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