Mietpreisspirale

Soziale Kluft wird größer

von Redaktion

Vielleicht klingen die Forderungen von Dorothee Schiwy (SPD) regulatorisch, ja sozialistisch. Aber vielleicht sollte man den Appell der Münchner Sozialreferentin als Weckruf an die Politik verstehen, effektiv gegen den Mietpreiswahnsinn tätig zu werden. Schiwy ist ja nicht die Erste, die ihre Stimme erhebt. Es sind viele, zum Beispiel auch Münchens Alt-OB Hans-Jochen Vogel (SPD), der sagte, er sträube sich dagegen, dass bei den Baulandpreisen das Gemeinwohl vor der Macht des Marktes kapituliert.

Bodenspekulation ist in höchstem Maße unsozial und unverschämt. Das mag naiv klingen. Aber irgendwann, wenn die soziale Kluft sich weiter vergrößert, wird man vielleicht nicht mehr über die scheinbar naiven Forderungen Schiwys nach einer Deckelung der Bodenpreise müde lächeln. Man vergisst allzu oft, dass in Deutschland jenseits der niedrigen Arbeitslosenquote eine Millionenschar von Menschen prekäre Arbeitsverhältnisse hat. Auch in München gibt es zigtausend Familien, bei denen sich gar nicht die Frage stellt, ob beide Partner berufstätig sein sollen. Sie müssen es schlichtweg, um ihre Miete bezahlen zu können. Und wohl dem, der eine Wohnung hat und sich keine neue suchen muss.

Klaus Vick

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