Madrid – Der frühere katalanische Vizeregierungschef Oriol Junqueras bleibt vorerst in Untersuchungshaft. Das entschied gestern das Oberste Gericht in Madrid. Es lehnte ein Gesuch des Politikers auf Freilassung ab, da die Gefahr bestehe, dass er seine kriminellen Handlungen wiederhole. Ihm werden wie dem entmachteten Regionalpräsidenten Carles Puigdemont Rebellion, Aufruhr und Veruntreuung öffentlicher Mittel vorgeworfen.
Auch Ex-Innenminister Joaquim Forn und die Anführer der einflussreichen Gruppierungen Katalanische Nationalversammlung (ANC) und Òmnium Cultural, Jordi Sánchez und Jordi Cuixart, müssten vorerst im Gefängnis bleiben, berichten spanische Medien, die sich auf Gerichtsunterlagen berufen.
Sechs der insgesamt acht festgenommenen Ex-Minister der abgesetzten Regierung dürfen hingegen gegen Hinterlegung einer Kaution von jeweils 100 000 Euro auf freien Fuß. Die Politiker waren vor einem Monat festgenommen worden und hatten in der vergangenen Woche um ihre Freilassung gebeten, um sich am Wahlkampf für die Neuwahlen beteiligen zu können. Die Wahlkampagnen starten offiziell an diesem Dienstag.
Das Auslieferungsverfahren gegen Kataloniens Ex-Regierungschef Puigdemont zieht sich derweil weiter in die Länge. Das zuständige belgische Untersuchungsgericht kündigte nun an, erst am 14. Dezember über den Überstellungsantrag der spanischen Behörden entscheiden zu wollen. Die Entscheidung kann zudem von beiden Seiten angefochten werden. Damit kann sich der wegen Rebellion, Aufruhr und Veruntreuung verfolgte Politiker weiter von Belgien aus an dem Wahlkampf für die Neuwahlen in Katalonien am 21. Dezember beteiligen. dpa