Rangun – Papst Franziskus hat die buddhistische Kirche in Myanmar zu Frieden und Gerechtigkeit aufgefordert. Bei einem Treffen mit buddhistischen Mönchen in Rangun sagte das katholische Kirchenoberhaupt, die Angehörigen beider Religionen könnten ihren Einsatz „für Frieden, Achtung der Menschenwürde und Gerechtigkeit für jeden Mann und jede Frau“ bekräftigen. „Nicht nur in Myanmar, sondern auf der ganzen Welt brauchen die Menschen dieses gemeinsame Zeugnis der religiösen Führer.“
Das mehrheitlich buddhistische Land leidet nach einer jahrzehntelangen Militärherrschaft immer noch unter Konflikten zwischen verschiedenen Ethnien und Religionen. Im internationalen Fokus steht derzeit vor allem die Verfolgung der muslimischen Rohingya-Minderheit. Auch am Mittwoch äußerte sich der Papst dazu aber nicht direkt.
An der Stimmungsmache gegen Muslime sind auch buddhistische Mönche beteiligt. Es gibt verschiedene Hassprediger, die großen Einfluss auf die Bevölkerung haben. Viele Buddhisten sehen die Rohingya nicht als eigene Ethnie an, sondern nennen sie nur „Bengalen“ – illegale Einwanderer aus dem Nachbarland Bangladesch. Aus Furcht vor Gewalt sind in den letzten Monaten mehr als 600 000 Rohingya aus Myanmar nach Bangladesch geflohen. Inzwischen wird über ihre Rückkehr verhandelt – in die Praxis umgesetzt ist das aber noch nicht.
Zuvor hatte der Argentinier bei einer Messe in Rangun das Thema Vergebung zum zentralen Punkt gemacht. Vor etwa 150 000 Menschen appellierte er an die Gläubigen, auf Gewalt nicht mit Rache zu antworten.