Polizeimaßnahmen gegen Randalierer

Größtmögliche Transparenz

von Redaktion

Die berüchtigte dritte Halbzeit beschäftigte kürzlich wieder hunderte Polizisten. Beim Revierderby Schalke-Dortmund wurde nach Abpfiff aus einigen Zuschauern eine aggressive, gewalttätige Masse. Auch in Bayern kommt es (zum Glück eher selten) im Umfeld von Fußballspielen zu Ausschreitungen und Schlägereien. Die Polizei sucht deshalb zurecht nach Maßnahmen, Gewalttäter und Provokateure zu sanktionieren. Härte ist notwendig, um zu verhindern, dass sich das Stadion zum rechtsfreien Raum für professionelle Schläger entwickelt, die den Sport als Vorwand für Gewaltexzesse nutzen.

Der neue bayerische Ansatz, Hooligans und Randalierern ihre selbst verschuldeten Einsätze bezahlen zu lassen, erfordert jedoch Sensibilität in der Anwendung. Denn Polizisten werden zugleich zum Richter, wenn sie diejenigen belangen dürfen, die sie (womöglich willkürlich) aus der Masse ziehen. In Gruppenkonflikten verschwimmen die Grenzen: Aus Einzelpersonen wird eine diffuse Masse, in der nie ganz klar ist, wer Aggressor ist und wer nur Unbeteiligter, der ausversehen zwischen die Fronten geraten ist. Der geplanten Neuregelung zufolge müssen Betroffene im Zweifel ihre Unschuld vor Gericht beweisen. Mit größtmöglicher Transparenz muss die Polizei dafür dann auch wirksame Möglichkeiten an die Hand geben: Indem sie Einsätze konsequent aufzeichnet und alle Polizisten Nummern auf ihrer Uniform tragen, um in einem Verfahren identifizierbar zu sein.

Sebastian Dorn

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