Der Olympiapark in München ist weltberühmt: Für die grandiose Architektur des Stadionzeltdachs, für den Fernsehturm, für das landschaftliche Gesamtensemble. Gefühlt ist der Olympiapark schon jetzt ein Weltkulturerbe, wie Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) gestern bei einem öffentlichen Hearing zu diesem Thema richtig anmerkte. Die aufschlussreiche Veranstaltung erbrachte eine Kernbotschaft: München vertut sich nichts, wenn man bei der Unesco einen Antrag stellt, in die Weltkulturerbeliste aufgenommen zu werden.
Bisher hatten Skeptiker die nachvollziehbare Sorge, der Status Welterbe würde dem lebendigen Charakter des Olympiaparks diametral widersprechen. Diese Sorge ist wohl unbegründet. Sport, Konzerte und bauliche Entwicklungen seien weiterhin möglich, sagten Experten aus Hamburg, Berlin und der Generalkonservator des Landesdenkmalamtes, Mathias Pfeil. Schließlich sei der Sport originärer Kern des Geländes. Gute Aussichten für eine Bewerbung. München sollte diesen Schritt nicht scheuen. Derzeit gibt es 1050 Kultur- und Naturdenkmäler weltweit, davon 41 Stätten in Deutschland.
Eine wahre Freude war gestern übrigens der Auftritt von Alt-OB Hans-Jochen Vogel. Mit welcher Verve, mit welcher Leidenschaft und welch trefflichen Argumenten der betagte SPD-Politiker für die Idee Weltkulturerbe warb, begeisterte die Zuhörer. Politiker seines Schlages findet man heute leider nur noch selten.
Klaus Vick
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