Erhöhung der Mütterrente

Alte Versäumnisse

von Redaktion

Die Versprechen, die die einen im Wahlkampf geben, müssen mitunter die anderen einlösen. In den Jamaika-Verhandlungen wird es auch darum gehen, ob eine künftige Koalition die Mütterrente ausbaut, ein Herzensprojekt der CSU. Die möchte statt zwei künftig drei Jahre Erziehungszeit anrechnen lassen, und das kostet Geld.

Bei Licht betrachtet ist die Mütterrente leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Viele Frauen, die heute im Rentenalter sind, haben zu wenig Geld, um über die Runden zu kommen. Man könnte sagen: 31,03 Euro im Monat pro vor 1992 geborenem Kind sind besser als nichts. Doch Frauen, die nicht oder zu wenig in die Rentenkassen einbezahlt haben, weil man als Vollzeit-Mama nun mal keine Angestellte ist, brauchen mehr, sie brauchen im Alter ein solides Auskommen.

Das Rollenmodell sah bis in die 1990er-Jahre eine Versorgung von Müttern durch das staatliche Rentensystem nicht vor. Für dieses historische Versäumnis darf die Politik nicht diejenigen zur Kasse bitten, die heute einzahlen. Zu diesen Einzahlern gehören im Übrigen auch Frauen, die Mütter und berufstätig sind. Die Finanzierung der Mütterrente aus Steuermitteln ist alternativlos. Was sind den Parteien Mütter und ihre Lebensleistung wert? Für ihre Versprechen und einen alten Fehler dürfen auf jeden Fall nicht die Falschen bezahlen müssen.

Kathrin Brack

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