Bei nationalen Champions sollte man an Sport denken. Vielleicht ist der FC Bayern so gut, weil es in einer Liga doch eine Reihe harter Gegner gibt, die für Wettbewerbsdruck sorgen. Wenn die Wirtschaftspolitik von nationalen Champions träumt, meint sie etwas anderes: Große Konglomerate, die nicht von kleinen Wettbewerbern im Land daran gehindert werden, die Weltmärkte zu erobern.
Das war bei den deutschen Großbanken nur zum Teil erfolgreich. Fünf davon in Deutschland sollten kreuz und quer so lange fusioniert werden, bis nur eine oder zwei übrig bleiben. Wenigstens dieser letzte Teil hat geklappt. Es gibt zwei: Champions sind beide nicht, eher Sanierungsfälle. Die eine hängt am Staatstropf, die andere zelebriert Nonstop-Krisenmanagement.
Ähnliches droht nun im Luftverkehr. Die Pleite von Airberlin wurde mit politischer Hilfe dazu genutzt, möglichst viel Werthaltiges der Lufthansa zuzuschanzen, um deren Vormacht zu sichern. Es wäre gut, wenn dieses wettbewerbsfeindliche Kapitel der Wirtschaftspolitik rasch beendet würde. Mit Hans Rudolf Wöhrl hat ein Unternehmer ein Angebot vorgelegt, der mit der damaligen dba bereits bewiesen hat, dass Wettbewerb dem Luftverkehr guttut. Sein Angebot ist eine echte Chance – nicht nur für ihn.
Martin Prem
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