Schulstart: Die ganze Familie ist gefordert

Bayerns Mitmach-Schule

von Redaktion

Die Einschulung ihrer Kinder ist für viele Eltern (und oft die ganze Verwandtschaft) ein Festtag, der in Familien fast schon so gefeiert wird wie Ostern oder eine Taufe. Sofern der oder die zarte Sechsjährige aus diesem Anlass nicht gleich mit opulenten Geschenken – Smartphone, Geld – überhäuft wird, ist dagegen auch nicht viel einzuwenden. Denn der Schulbeginn ist im Leben der Kinder ein fundamentaler Einschnitt.

Schule ist neben den Eltern die zweite Säule der Erziehung. Sie stößt freilich langsam an ihre Grenzen. Es gibt wohl wenig, was von Schule mittlerweile nicht auch noch verlangt wird. Sie soll letztlich ein ideales Kind „produzieren“, ihm nicht nur Schreiben und Mathematik beibringen, sondern auch eine insgesamt stimmige Lebensführung, was dann zu Auswüchsen führt bis hin zur Forderung nach einem Schulfach „Gesunde Ernährung“ oder gar „Glück“. So eine Erwartungshaltung ist falsch. Es wäre zu einfach, immer noch mehr auf die Schule abzuschieben. Ihre Hoheit über den Lebensweg eines Kindes ist ohnehin groß. Wer dies bezweifelt, sollte wissen, dass im Zweifelsfall einige Rechtschreibfehler in einer Probe darüber entscheiden, ob das Kind aufs Gymnasium geht oder „nur“ auf die Mittelschule. Gewiss, das bayerische Schulsystem ist durchlässig, es ermöglicht auch den Aufstieg. Aber häufiger ist leider der „Abstieg“.

Doch auch das gehört zur Wahrheit: Alle Schularten sind in Bayern im Grunde solide. Angst vor der Schule muss daher niemand haben, Respekt schon. Gefragt sind, eigentlich ab der 1. Klasse, Sekundärtugenden des Typs 4.0 – weniger Höflichkeit, Gehorsam und Pünktlichkeit, wohl aber Hausaufgabendisziplin und Leistungsbereitschaft. Es ist eine Mitmach- und Anstrengungsschule, nicht nur fürs Kind, sondern häufig für das ganze Umfeld. Man kann das kritisieren, aber trotz aller Bemühungen um Ganztagsbetreuung durch Fremdpersonal sind Eltern für eine funktionierende Schule unerlässlich.

Dirk Walter

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