Das erste richtig schöne Sommerwochenende hat viele Sonnenhungrige auf die Isar gelockt. Für drei junge Männer, die im Schlauchboot auf dem Fluss paddelten, hätte ihr fröhlicher Ausflug aber beinahe ein tragisches Ende gefunden: Das Trio landete in der lebensgefährlichen Wasserwalze an der Marienklausenbrücke. Ihr großes Glück war, dass die Wasserwachtler direkt neben dem Unglücksort ihr Sommerfest feierten.
Das Drama nahm am Samstag kurz vor 19 Uhr seinen Lauf. Die Männer steuerten im Schlauchboot direkt die Wehrkante unterhalb der Brücke an. Mehrere Schilder warnen dort vor einem Bad in der Isar. Die Strudel sind lebensgefährlich. Genau an dieser Stelle kenterten die Hobbykapitäne. Zwölf Helfer der Wasserwacht erkannten die Dramatik sofort und warfen Wurfsäcke vom Steg aus zu den Gekenterten ins Wasser. Zudem ließen sie Rettungsleitern hinunter. Dann versorgten die Isarretter die sichtlich geschockten Schlauchbootfahrer. „Die Isar ist ein Wildgewässer. Entsprechend muss man Vorsicht walten lassen“, warnt Fließwasserretter Ambrosius Bauer (39). Noch dazu führe die Isar immer noch Hochwasser und die Gefahren seien nicht immer direkt zu erkennen. Experten wissen: Treibgut schießt auch unter der Wasseroberfläche stromabwärts.
Dazu kommt: Die Marienklausenbrücke ist laut Ambrosius Bauer eine „bekannte Gefahrenstelle“. Immer wieder kommt es dort zu dramatischen Unfällen. Vor zwei Jahren kam ein 24-Jähriger ums Leben. Er war mit drei Freunden in die Isar gesprungen. Seine Kumpels konnten sich gerade noch aus dem reißenden Fluss retten. Für den jungen Mann kam jedoch jede Hilfe zu spät. Alle Wiederbelebungsversuche waren vergebens. Der junge Mann starb auf dem Kiesbett.
Die Wasserwacht leistet viel, um Tragödien zu verhindern. Aber: Die ehrenamtlichen Mitarbeiter sind nur am Wochenende sowie feiertags bei Badewetter von 10 bis 19 Uhr da. Wenn zu einer anderen Zeit etwas passiert, können die in Not Geratenen nur darauf hoffen, dass jemand möglichst schnell die Feuerwehr alarmiert. Bauer sagt: „Im Gegensatz zu uns sind sie allerdings nicht bereits vor Ort und es vergeht zwangsläufig mehr Zeit, bis sie hier sind.“
So viel Glück wie das Trio am Samstag hat nicht jeder: Ihr Sommerfest feiert die Wasserwacht nur einmal im Jahr. STEFANIE WEGELE, LAURA FELBINGER