Der Mann, der vom Mond erzählt

von Redaktion

Charles Moss Duke landete 1972 auf dem Erdtrabanten – und sprach jetzt im Deutschen Museum über diese Erfahrung

Nein, er war nicht der erste Mann auf dem Mond – dafür aber bis heute der jüngste. Charles Moss Duke, der Charlie genannt werden will, war im April 1972 mit der Apollo-16-Mission der zehnte Mensch, der jemals die Mondoberfläche betrat. Er war damals 36 Jahre alt. Doch schon zuvor ging er in die Geschichte ein. Denn als Neil Armstrong am 21. Juli 1969 auf dem Mond landete, war Charlie sein Verbindungssprecher – zwischen der Apollo 11 und der Erdstation – und empfing die historischen Worte „The Eagle has landed“. Heute ist Charlie 83 Jahre alt und war zum 50. Jubiläum der ersten Mondlandung am Wochenende im Deutschen Museum zu Gast. Wir sprachen mit dem Mond-Mann:

Mal ehrlich, Herr Duke. Was war das Verrückteste, was Sie oben auf dem Mond gemacht haben?

Autofahren und Olympische Spiele! John Young saß hinterm Steuer und ich war sein Beifahrer. Ich habe navigiert, die Richtung angezeigt, Fotos gemacht. Auf der Erde wog ich mitsamt Raumanzug 125 Kilogramm, im All waren es auf einmal nur noch 27. Schwerelosigkeit. Das macht Spaß. Es kann aber auch schnell riskant werden, was ich selbst erfahren musste: 1972 waren die Olympische Spiele in München und wir dachten uns, wir machen das auch auf dem Mond. Ich habe mich im Hochsprung versucht, kippte aber nach hinten und landete fast auf meinem lebensnotwendigen Rucksack. Das wäre tödlich gewesen. Zum Glück konnte ich mich gerade noch wegdrehen.

Haben Sie etwas heimlich mit nach Hause genommen?

Wir durften nichts vom Mond mitnehmen, wir wurden kontrolliert. Allerdings sind auf dem Rückflug Steine durchs Raumschiff geflogen und ich habe einen genommen und in meiner Tasche verstaut. Zu Hause habe ich ihn stolz meinen Jungs gezeigt, doch danach brachte ich ihn zurück. Letzten Endes hat jeder Astronaut einen Mondstein erhalten.

Und? Haben Sie was da oben gelassen?

Ja, zwei Dinge, aber mit Erlaubnis. Das erste war ein Foto meiner Familie. Meine beiden Jungs, damals fünf und sieben, wollten schließlich auch auf den Mond. Das zweite ist eine Medaille, auf der stand „Alles Gute, US Airforce.“

Wie war das Licht und die Oberfläche auf dem Mond?

Der Mond ist einfach die schönste und atemberaubendste Wüste, die ich jemals gesehen habe. Ich hatte auf dem Mond nie Angst, sondern habe mich sofort zu Hause gefühlt. Als wir im April 1972 landeten, stand die Sonne in einem Fünfzehngrad-Winkel, das heißt, wir haben riesige Schatten gesehen. Das war unser Vorteil, so konnten wir Krater schon von der Ferne erspähen und wussten, wo wir landen mussten. Die Oberfläche reflektiert das Licht extrem, und es war daher unfassbar hell auf dem Mond.

Interview: Annabell Pazur

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