800 000 besucher

Traumstart fürs Oktoberfest

von Redaktion

VON Ramona Weise und Klaus Vick

Bei Kaiserwetter haben Samstagfrüh schon tausende Besucher gewartet, bis sie um 9 Uhr auf die Theresienwiese strömen durften. Der Wiesn-Start ist besuchermäßig so gut wie schon lange nicht mehr gelaufen. Das Referat für Arbeit und Wirtschaft schätzt, dass am ersten Wochenende mehr als 800 000 Besucher auf die Theresienwiese gekommen sind – 200 000 mehr als im Vorjahr.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (60, SPD) zapfte im Schottenhamelzelt nach dem Einzug der Wiesn-Wirte wie in den vergangenen vier Jahren mit zwei Schlägen an. Im Überschwang der Gefühle vergaß er jedoch den obligatorischen Spruch: „Auf eine friedliche Wiesn.“ Er habe sich so sehr aufs Anzapfen konzentriert, so Reiter später. „Sollte ich es nicht gesagt haben, meine ich es aber umso ernster: Auf a friedliche Wiesn!“

Ein Überraschungsgast tauchte am Samstag auch auf: Altkanzler Gerhard Schröder (73) samt Frau. Er hatte am Freitagabend bei Starkoch Alfons Schuhbeck (69) angerufen. Der SPD-Politiker bat seinen langjährigen Freund, ob er denn spontan einen Wiesn-Besuch für ihn und seine Frau organisieren könne. Schuhbeck fädelte über die Münchner Unternehmerin Nicole Inselkammer ein, dass Schröder nebst Gattin einen Tisch im Augustinerzelt bekam.

Hintergrund der Spontan-Visite war, dass die neue Frau des Altkanzlers, Soyeon Kim (48), unbedingt die Wiesn erleben wollte. „In Korea wird viel über das Oktoberfest geredet“, sagte Kim unserer Zeitung. Die Südkoreanerin zeigte sich beeindruckt: „Das Fest ist so authentisch, mit vielen netten Menschen.“ Schröder fügte süffisant an: „Und die Stimmung viel besser als bei der CSU.“ Und wie in der eigenen Partei? „Ja, das auch!“ Später gesellte sich noch die langjährige Galionsfigur der Linken, Gregor Gysi (70), zu Schröder, Kim, Schuhbeck und Inselkammer. Auch für Gysi war es das Wiesn-Debüt.

Zuvor hatte Schröder kurz vor dem Anstich im Schottenhamel-Zelt OB Dieter Reiter und Ministerpräsident Markus Söder (51, CSU) begrüßt. Reiter und Söder unterhielten sich lang und in freundlicher Atmosphäre. „Man kann politisch anderer Meinung sein, aber man muss vernünftig miteinander umgehen“, sagte Söder, der witzelte: „Der Schröder wollte ja noch ein Foto mit mir machen, um seine Sozis zu ärgern.“

Beim Anstich im Schottenhamel waren auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU, 38), die Bundesvorsitzende der Grünen, Annalena Baerbock (37), das bayerische Spitzentandem der Grünen, Katharina Schulze (33) und Ludwig Hartmann (40), sowie die SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohnen (50) zugegen. Bürgermeister Josef Schmid (48, CSU) sagte, er verspüre nach fünf Jahren als Wiesn-Chef keine Wehmut: „Ich freue mich auf das, was kommt.“ Schmid kandidiert für den Landtag, wird aber trotz Wahlkampfs auch heuer jeden Tag auf der Wiesn sein.

Am Sonntag ergänzte Schmid in einer ersten Wiesn-Bilanz, Festwirte, Marktkaufleute und Schausteller seien mit den Umsätzen des ersten Wochenendes zufrieden. Neuheiten wie die Fahrgeschäfte „Dschungelcamp“ oder „Predator“ hätten viele Besucher angezogen. Wirtesprecher Peter Inselkammer (Armbrustschützenzelt) zeigte sich auch zufrieden: „Wetterbedingt waren auch die Biergärten sehr gut besucht.“ Einen so guten Auftakt habe er seit zehn Jahren nicht mehr erlebt. Eine Zahl der am ersten Wochenende getrunkenen Massen gab es gestern nicht. Aber es wurden 13 Ochsen verspeist, 2017 waren es elf. An den Kassen der Oidn Wiesn bildeten sich Schlangen, auch den ein oder anderen Promi zog es auf die Wiesn: „Terminator“ Arnold Schwarzenegger dirigierte am Samstag im Marstall mit Sohn Patrick an seiner Seite.

Nicht nur am Samstag strahlte die Sonne vom Himmel. Auch am Sonntag war es schön, für abends jedoch sorgte eine Sturmwarnung für Unruhe.

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