Nymphenburg

Historische Villa vom Abriss bedroht

von Redaktion

von daniela Schmitt

Stolz steht das „Haus Adam“ an der Prinzenstraße. Doch wie lange noch? Nach dem illegalen Abriss des Uhrmacherhäusls in Giesing droht in Nymphenburg jetzt das nächste Kleinod zerstört zu werden – diesmal ganz legal. Wenn die Pläne des Eigentümers durchgehen, wird die alte Villa dem Erdboden gleichgemacht. Er hat einen Bauantrag für die Errichtung eines Mehrfamilienhauses an der Prinzenstraße 30 bei der Stadt eingereicht. Die Anwohner sind entsetzt: „Dieses Gebäudejuwel soll mutwillig aus Profitgier zerstört werden!“, klagt Nachbar Egon Minar.

Als die Minars aus dem Urlaub zurückkamen, waren sie sofort alarmiert: „Die alte Kastanie war in einer Blitzaktion kaputtgeschnitten worden“, empört sich der 65-Jährige. Der verhunzte Baum – nur der Vorbote eines drohenden „Bauskandals“, befürchten die Anwohner. Denn die alte Villa sei „von unschätzbarem historischem Wert“. Der Münchner Maler Richard Benno Adam ließ die Villa vor über 100 Jahren bauen und bezog sie im Jahr 1911 mit seiner Familie. „Darin haben monatelang führende Mitglieder der Widerstandsgruppe ,Weiße Rose‘ gewohnt“, sagt Minar.

Ingo Trömer, Sprecher des Planungsreferats, bestätigt auf Anfrage unserer Zeitung: „Es liegt uns ein Bauantrag für den Neubau eines Mehrfamilienhauses mit Tiefgarage vor, der aktuell von der Lokalbaukommission geprüft wird.“ Der Antrag beinhalte den Abbruch der Villa, die Bestandteil des Ensembles „Villenkolonie Rondell Neuwittelsbach“ sei. Ob die Erlaubnis für den Abbruch erteilt werden könne, werde die Prüfung im Rahmen des Bauantragsverfahrens ergeben.

Auch der Denkmalschutz hat sich bereits eingeschaltet: „Wir prüfen derzeit, ob die Villa zudem Qualitäten besitzt, die eine Eintragung als Einzeldenkmal rechtfertigen“, sagt Dorothee Ott vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. „Immerhin ist die Villa durch die Verbindung zur ,Weißen Rose‘ ein Ort von hoher geschichtlicher Bedeutung“, sagt Ott.

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