Olympiapark

Stadion-Schließung steht zur Debatte

von Redaktion

Von Klaus Vick

Das Olympiastadion ist in die Jahre gekommen. Fußball gespielt wird hier schon lange nicht mehr, dafür finden umso zahlreicher Open-Air-Konzerte statt. Fest steht, dass die Arena dringend sanierungsbedürftig ist. Nach der Sommersaison 2022 soll es losgehen.

„Das Stadion ist noch immer unser Sorgenkind“, sagt Marion Schöne, Geschäftsführerin der Olympiapark München GmbH (OMG). Vor allem hakt es am Brandschutz und den betriebstechnischen Einrichtungen in den Katakomben wie Heizung und Sanitär. Auch der Austausch der Plexiglasplatten im Zeltdach – etwa 80 Millionen teuer – ist langfristig vorgesehen, soll aber erst nach der Stadionsanierung erfolgen.

Möglich sind zwei Varianten: Entweder das Olympiastadion wird für zweieinhalb bis drei Jahre zugesperrt oder die Sanierung erfolgt im laufenden Betrieb. Letzteres dürfte laut Schöne einen Zeitraum von sechs bis sieben Jahren beanspruchen. Der Kostenrahmen beträgt 76 Millionen Euro. Günstiger könnte es werden, wenn die Sanierung kompakt in einem für den Konzert- und Touristenbetrieb geschlossenen Stadion durchgezogen werden würde. Die OMG favorisiert wie bei den seit 2014 und noch bis 2019 laufenden Baumaßnahmen in der Olympiahalle (Gesamtkosten 110 Millionen Euro) die Renovierung im laufenden Betrieb. „Es wäre natürlich schade, das Stadion zu schließen“, erklärt Schöne, fügt aber an: „Falls es anders kommen würde, müssten wir eben in den sauren Apfel beißen und diesen Kompromiss eingehen.“ Auf alle Fälle müsse etwas getan werden, betont Schöne: „Ansonsten wäre das Olympiastadion dem Verfall preisgegeben.“

Im Stadtrat gab es in der Vergangenheit schon Stimmen, die Sanierung aus Kostengründen auf den Prüfstand zu stellen. Von der Rathaus-Regierung aus SPD und CSU gibt es bislang noch keine Aussage, ob man eine Lösung im laufenden Betrieb oder die Schließung des Stadions bevorzugt. Man benötige erst eine Beschlussvorlage des Wirtschaftsreferats, verlautet aus beiden Parteien.

Anders sieht es beim Thema Weltkulturerbe Olympiapark aus. SPD und CSU haben sich nun dazu durchgerungen, die Initiative zu unterstützen. Der Stadtrat soll im April den Beschluss fassen, bei der Unesco zu beantragen, den Park in die Liste der Weltkulturerbe-Stätten aufzunehmen. OMG-Chefin Marion Schöne begrüßt dies. „Wir sind guter Dinge, dass uns dieses Label nützen wird.“ Gleichwohl sei der bürokratische Weg zum Titel Weltkulturerbe lang. Schöne rechnet mit einem Zeitraum von sieben bis zehn Jahren. Zudem müsse gewährleistet sein, dass sich das Olympiagelände weiterentwickeln könne und auch neue Veranstaltungsformate möglich seien. „Wir wollen das weltweit am besten nachgenutzte Olympiagelände bleiben“, bekräftigt Schöne. Soll heißen: eine Mischung aus Veranstaltungsstätte und Erholungsoase für die Bürger. Bei einem Experten-Hearing Ende November waren die Bedenken weitgehend ausgeräumt worden, dass im Falle des Status Weltkulturerbe eine Art Käseglocke über das architektonisch und landschaftlich einzigartige Ensemble gestülpt werden könnte.

Die größte Veränderung in den kommenden Jahren wird der Bau der Multifunktionshalle von Red Bull sein, in der die Eishockeyprofis des EHC Red Bull München und die Bundesliga-Basketballer des FC Bayern spielen sollen. Die OMG geht von einer Eröffnung der Halle auf dem früheren Areal des Radstadions im Sommer oder Herbst 2021 aus. Die Zuschauerkapazität der Arena soll zwischen 10 000 und 11 500 Fans betragen. Die Stadt wird die Halle für den Schul- und Breitensport anmieten. Unklar ist noch, was mit dem bisherigen Eissportzentrum passiert, wenn die neue Multifunktionshalle fertiggestellt ist.

Zum 50. Jubiläum der Münchner Spiele im Jahre 2022 soll nach dem Wunsch der OMG ein Olympiamuseum am ehemaligen Busbahnhof eröffnen. Auch hier fehlt aber noch die Zustimmung des Stadtrats. Von 2023 an beginnt die Sanierung des Olympiaturms.

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