Täter soll in die Psychiatrie

von Redaktion

Schüsse auf Polizistin: Alexander B. offenbar nicht schuldfähig

Fast sechs Monate nach dem Drama von Unterföhring, bei dem einer Polizistin von einem 38-Jährigen in den Kopf geschossen wurde, zeichnen sich jetzt die juristischen Folgen ab. Die Staatsanwaltschaft gehe davon aus, dass beim Täter Alexander B. „zum Vorfallszeitpunkt die Schuldfähigkeit nicht gegeben war“, sagte Staatsanwalt Florian Weinzierl unserer Zeitung. Im neuen Jahr wird sich Alexander B. vor Gericht verantworten müssen. Weil der Tatverdächtige aber als nicht schuldfähig gilt, wird die Staatsanwaltschaft keine Anklage, sondern eine sogenannte Antragsschrift erheben. Das hat zur Folge, dass Alexander B. mit großer Wahrscheinlichkeit dauerhaft in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht wird.

Die Staatsanwaltschaft legt dem 38-Jährigen vorsätzliche Körperverletzung in Tateinheit mit versuchtem Mord zur Last. Alexander B. hat die Tat bislang nicht gestanden.

Alexander B. war im Juni zu einer Europareise aufgebrochen. Er wollte Verwandte und Freunde besuchen. Am Tag, bevor sich das Drama ereignete, kam der psychisch kranke Alexander B. aus Athen am Flughafen München an. Er suchte sich kein Zimmer, sondern trieb sich die ganze Nacht am Flughafen herum. Schon am Airport soll er mit einem Mann in Streit geraten sein. In der Früh stieg er in die S 8 Richtung Innenstadt. Möglicherweise wollte er zum Hauptbahnhof, um von dort mit dem Zug oder dem Bus nach Prag weiterzureisen. In der S-Bahn fiel der Mann mehreren Reisenden auf, weil er verwirrt und aggressiv wirkte und auf Englisch Selbstgespräche führte. Dann kam es zu Handgreiflichkeiten, Fahrgäste wählten den Notruf.

Als die S-Bahn in Unterföhring einfuhr, warteten die 26-jährige Polizistin und ihr Kollege, beide von der Inspektion Ismaning, bereits am Bahnsteig. Der vermeintliche Routine-Einsatz geriet zur Katastrophe. Alexander B. entriss dem 30-jährigen Polizeihauptmeister seine Dienstwaffe und schoss mehrfach. Erst als das Magazin leer war, ließ er die Waffe fallen, flüchtete, wurde aber schnell unweit des Tatorts gefasst

Die schwerst verletzte Polizistin wurde Anfang September in ihre Heimat im Erzgebirge (Sachsen) verlegt. Ihr Gesundheitszustand hat sich nach Informationen unserer Zeitung nicht verändert. Die 26-Jährige liegt weiter im Wachkoma. Sie wird in einer Klinik nahe ihrer Heimatstadt zwischen Chemnitz und Dresden betreut. s. wegele

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