Er war ein echter Star. Besonders in den 50er- und 60er-Jahren füllte er die Clubs der Stadt, verzauberte die Jugend mit seinem wilden Gitarrenspiel. Nun ist der Vater des Münchner Rock‘n’Roll tot. Am Donnerstagabend starb Paul Würges in seiner Schwabinger Wohnung.
Schon länger hatte der beliebte Musiker mit einer Nervenkrankheit zu kämpfen. „Am Donnerstagabend blieb dann plötzlich sein Herz stehen“, erzählt Pauls Freund Schorsch Angerer von der Münchner Partyband Cagey Strings. „Es kam sofort der Notarzt – aber es war zu spät.“ Die Trauer ist groß bei Ehefrau Wally und vielen Musiker-Kollegen. „Das ist eine sehr traurige Nachricht“, sagte Günther Sigl von der Spider Murphy Gang unserer Zeitung. „Paul war eine Ikone in der Stadt. Er war ein echter Rock‘n‘Roller – lange vor uns. Er hat diese Musik überhaupt nach Bayern gebracht.“
Auch Peter Kraus ist geschockt: „Er und ich waren die ersten, die diese Musik hier im Land spielten. Ich wollte ihn schon damals in meiner Band haben“, verrät der Rock‘n’Roll-Star. „Aber er hat mir abgesagt – weil er lieber sein eigenes Ding machen wollte. Paul war ein großartiger Gitarrist“, so Kraus.
Im März 1932 wurde Paul Würges in Berg am Laim geboren. Später zeigt ein Nachbar dem kleinen Bub ein paar Akkorde auf der Gitarre – die Liebe zum Instrument ist geweckt. Schon mit 16, 17 Jahren tritt er zusammen mit ein paar Spezln in den Münchner Ami-Clubs auf, spielt Hillbilly- und Countrynummern, bis die Burschen dann den Rock‘n‘Roll entdeckten. „Ohne Musik könnte ich nicht leben“, betonte der Münchner immer wieder in Interviews. Seiner Stadt ist er stets treu geblieben – auch wenn er die Entwicklung manchmal argwöhnisch beobachtete: „Besonders die Musikszene hat sich sehr verändert. Heutzutage können sich Bands kaum mehr halten.“ Er konnte das. Jahrelang. Hatte seine Fans. Günther Sigl wird den Star jedenfalls nie vergessen: „Er war unser Held. Ein echter Vollblutmusiker. So was findest du heute kaum mehr.“