Mühldorf – Wieder eine Sturmnacht, wieder kam der Landkreis glimpflich davon. Trotzdem mussten die Feuerwehren nach Angaben von Kreisbrandrat Harald Lechertshuber zu 48 Einsätzen ausrücken. „Diesmal waren 29 Feuerwehren im Einsatz.“ Dabei war einmal mehr der ganze Landkreis betroffen, von Maitenbeth im Westen, wo der erste Alarm am Donnerstag um 21.13 Uhr einging, bis Mößling im Osten, wo die Wehren noch einmal um 7.21 Uhr ausrücken mussten. „Es ist aber nicht viel passiert“, sagt Lechertshuber. Wie in den vergangenen Sturmnächten hatten die Freiwilligen vor allem mit umgestürzten Bäumen zu tun.
Kurz vor 23 Uhr heulten in Mößling zum ersten Mal die Sirenen, die Feuerwehr musste in der Nachbarschaft des Gerätehauses helfen. Dort erlitten Bewohner eines Hauses einen gehörigen Schrecken, als der Sturm einen großen Nadelbaum entwurzelte und gegen ein Wohnhaus warf; ein zweiter geriet dadurch in bedrohliche Schieflage, genau wie ein Gartenhaus, das mit der Wurzel eines der Bäume ausgehebelt wurde.
Wie hoch der Schaden ist, war zum Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Die Bewohner des Hauses kamen mit dem Schrecken davon und blieben unverletzt. Die Feuerwehr zog die Bäume vom Haus weg und räumte sie schließlich von der Straße.
Bahnstrecken blieben weitgehend frei
Diesmal seien auch Bahnkunden glimpflich davon gekommen, wie ein Bahnsprecher erklärte. Die wichtigste Strecke nach München sei gar nicht betroffen gewesen, auf den anderen nach Erkundungsfahrten sehr früh grünes Licht gegeben worden. „Auf den meisten Strecken sind wir morgens mit verminderter Geschwindigkeit gefahren, auf den anderen haben wir Erkundungsfahrten eingesetzt.“
Diese Erkundungsfahrten hätten nach der Nachtpause begonnen, Äste hätten die Bahnmitarbeiter direkt von den Gleisen entfernt, Bäume seien von Hilfstrupps beseitigt worden. So hätten auch in Richtung Passau, Simbach, Burghausen, Salzburg und zwischen Trostberg und Traunstein die meisten Züge im Morgenverkehr fahren können. „Seitdem sind alle Strecken frei“, sagte der Bahnsprecher.
Auch einige Abonnenten der Heimatzeitung brauchten Geduld. Wie OVB-Vertriebsleiterin Brigitte Jelinek erklärte, war vor allem ein Zustellgebiet im Norden des Landkreises betroffen. Die Zustellerin konnte zwar wie jeden Tag ihre Zeitungen um 0.40 Uhr in Empfang nehmen, wurde auf ihrem nächtlichen Weg zu den Kunden aber vom Sturm gebremst.
„An manchen Stellen musste sie auf die Feuerwehr warten, bis die die Straßen freigemacht hat“, sagt Jelinek. Deshalb seien nicht alle Zeitungen bis kurz nach 5 Uhr zugestellt gewesen. Leser in den Randgebieten Buchbachs, Neumarkt-St. Veits, Teisings, Schönbergs und Niederbergkirchens mussten zum Teil bis Mittag warten. „Das bedauern wir sehr“, sagte Jelinek, „da ist uns der Sturm dazwischen gekommen. Wir entschuldigen uns bei unseren Lesern für die Unannehmlichkeiten.“