Zum Jubiläum „Wirgefühl“ betont

von Redaktion

50 Jahre Unabhängigkeit – das feierte die evangelische Kirchengemeinde Töging/Neumarkt-St. Veit mit einem Festgottesdienst und dem Gemeindefest in und an der Auferstehungskirche in Töging.

Töging – „50 Jahre? Hatten wir nicht vor einigen Jahren bereits einen 60. gefeiert?“ Mit dieser Frage drückten im Vorfeld einige Mitglieder ihre Verwunderung aus, war ihnen doch die Jubiläumsfeier im Gedächtnis geblieben. Aber diese Feier galt der Auferstehungskirche, die bereits 1954 fertiggestellt wurde und die zusammen mit der Töginger Tochtergemeinde von Mühldorf aus verwaltet wurde.

Dass der Kirchbau und der Start in die Unabhängigkeit ein langwieriger und nicht immer einfacher Prozess waren, erfuhren die Besucher des Gottesdienstes in einem kurzen Anspiel der Konfirmanden. Sie stellten eine Kirchenvorstandssitzung nach, auf der sie die Fragen eines neugierigen Journalisten beantworteten.

Von Kellerkindern war da die Rede, denn vor dem Kirchenbau fanden die evangelischen Gottesdienste in Töging in dem ehemaligen Kinosaal im Keller der Regenbogenschule statt. Und von den erfolgreichen Bemühungen sich selbstbewusst als ein Teil der hiesigen Gesellschaft behaupten zu können.

Pfarrer Peter Bertram, der als zuständiger Dekan für dieses Jubiläum aus Traunstein angereist war und die Predigt übernahm, fand es bemerkenswert, dass die Gemeinde Töging/Neumarkt-St. Veit ihrem Gemeindebrief den Titel „Wir“ gegeben hat. So bringe die Gemeinde ihr Wirgefühl deutlich zum Ausdruck, so Bertram weiter und er sieht auch eine Herausforderung, dieses „Wir“ immer weiter zu gestalten. „Wir brauchen Menschen, die Brücken bauen und keine Gräben aufreißen“, so der Dekan und nahm in seiner Predigt Bezug auf den Satz von dem Apostel Paulus, „Ein jeder trage des anderen Last“, denn genau darum gehe es im christlichen Glauben: Den anderen helfen und füreinander da zu sein, denn die Menschen sind von Anfang bis zum Ende aufeinander angewiesen.

Von dem Selbstbewusstsein der Kellerkinder sprach auch der Landtagsabgeordnete Dr. Martin Huber in seinem an den Gottesdienst anschließenden Grußwort. Man solle als Christ das Selbstbewusstsein haben, sich auch als Christ gesellschaftlich, aber auch politisch einzubringen. Das sei nicht nur gewünscht, sondern auch notwendig. Er gratulierte der Gemeinde zum Jubiläum und dankte speziell dem in Töging zuständigen Pfarrer Johann-Albrecht Klüter, da er stets nach dem Bibelspruch handle „Wer klopfet, dem wird aufgetan“.

Der Erste Bürgermeister von Töging, Dr. Tobias Windhorst, musste über das Anspiel der Konfirmanden schmunzeln, da er in den langwierigen Verhandlungen der Gemeinde vor über 50 Jahren Ähnlichkeiten zur heutigen Lokalpolitik zwischen den einzelnen Städten erkennen kann. Er wünschte sich in seinem Grußwort mehr Zufriedenheit eines jeden im Alltag mit einem Bewusstsein, dass all die heutigen gesellschaftlichen Errungenschaften keine Selbstverständlichkeiten sind.

„Gemeinsam ist es besser als allein, denn fällt ein Partner um, dann fängt der andere ihn auf“. Dies mache doch eine Gemeinde auch aus, meinte zum Abschluss Georg Kobler, der Bürgermeister aus der Nachbargemeinde Erharting, in seinen Grußworten und überreichte anschließend als Anerkennung für dieses Jubiläum ein Gemälde der Künstlerin Inge Wagner von der Töging Mappe. Es zeigt ein Motiv der Kirche Hampersberg, in der die evangelische Gemeinde jedes Jahr einen Vorweihnachts-Gottesdienst feiert.

Zur Musik der Band „InTime“, die den Gottesdienst musikalisch umrahmte, ging es schließlich hinaus auf den Vorplatz der Auferstehungskirche zum Gemeindefest. Bei einem gemeinsamen Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen genossen die Gäste das Fest bei angenehmen Temperaturen in ruhiger Atmosphäre.

Höhepunkt war um 14 Uhr der Ballonweitflugwettbewerb. Ausgestattet mit je einer Karte wurden circa 50 bunte Ballone dann von einem kräftigen Wind in Richtung Nord-Ost-Ost getrieben. Wer den Hauptpreis in Empfang nehmen kann, wird nach Rücksendung der Karten im nächsten Gemeindebrief „Wir“ bekannt gegeben. Am nächsten Samstag, 27. Juli, findet dann das Sommerfest an der Neumarkt-St. Veiter Friedenskirche statt. Beginn ist hier um 15 Uhr.

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