Mühldorf – Die Öko-Modellregion Isental soll im Landkreis Mühldorf größer werden. Buchbachs Bürgermeister Thomas Einwang, Dr. Michael Rittershofer vom Projektunterstützer Tagwerk und Rosa Kugler stellte die geplante Ausdehnung in der Auftaktveranstaltung im Mühldorfer Landratsamt vor. Einstimmig hat die Vergrößerung und die Übernahme der Trägerschaft der Mühldorfer Kreistag im Frühjahr dieses Jahres einstimmig beschlossen (wir berichteten). In Bayern gibt es derzeit 27 Modellregionen, die rund 30 Prozent der Fläche des Freistaats Bayern umfassen.
Für Landrat Georg Huber ist die Vergrößerung der Modellregion der richtige Schritt in die Zukunft. „Für den Erhalt unserer Heimat und des Klimas ist diese Entscheidung der richtige Weg“, betonte Huber. Das bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat im Jahr 2013 im Rahmen der Initiative „Bio Regio Bayern 2020“ den Wettbewerb „Staatlich anerkannte Öko-Modellregionen“ ausgelobt.
Bildungsangebote und Veranstaltungen
Dabei hatten Gemeindeverbünde die Möglichkeit, zukunftsfähige nachhaltige Ideen und Projekte fördern zu lassen. Diese Projekte sollten vorrangig regionale Wirtschaftskreisläufe, den Ausbau des Ökomarktes sowie den Öko-Fremdenverkehr wesentlich verbessern.
Die Schwerpunkte der Öko-Modellregion Isental waren bislang die Förderung der regionalen Nahversorgung, der Aufbau von Wertschöpfungsketten im Ökolandbau sowie Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt. Dabei wurden etliche Projekte angegangen und erfolgreich durchgeführt, wie der Aufbau des Regionalladens Buchbach, der Aufbau der regionalen Lieferpartnerschaft mit dem Bio-Verarbeiter Barnhouse und die Wildkrautprojekte für Acker und Grünland. Diese Projektbereiche werden begleitet durch eine Vielzahl von Bildungsangeboten für Kinder und Jugendliche sowie ein umfassendes Veranstaltungsprogramm für Bäuerinnen und Bauern.
Die Firma Barnhouse in Mühldorf erhält ihr Biogetreide von der Modellregion Isental. Das sind rund 1800 Tonnen. Die Drax-Mühle hat ein Netzwerk mit regionalen Landwirten aufgebaut, das die Versorgung mit 100 Prozent biologischem Getreide sichert. Bei der Firma Barnhouse kommt dann der Hafer in das Müsli. Dieses Müsli und andere Angebote werden in Mühldorf aus regionalen Produkten gestaltet. Es werden rund 1400 Tonnen Hafer und rund 400 Tonnen Dinkel verarbeitet. „Hier ist die soziale Wertschöpfung gelungen“, stellte Dr. Michael Rittershofer heraus,
Hotelbesitzer Hans Reichl aus Schafdorn bietet seinen Gästen Speisen und Getränke zu 100 Prozent aus biologischen Zutaten an. Für Dr. Ritterhofer sind die Küchen in der Gastronomie und andere Großküchen wie in Krankenhäusern potenzielle Kunden. „Ich weiß, wie schwierig dieser Weg werden wird“, betonte Dr. Rittershofer.
„Ich will keinen Keil zwischen biologischen und konventionell wirtschaftenden Landwirten treiben. Wir müssen auch daran arbeiten, dass wir den Lebensmittel-Großhandel dazu bringen verstärkt auf regionale und saisonale Produkte umzusteigen und diese anbieten. Das wird eine große Aufgabe, diese Händler umzustellen. Das Thema Nachhaltigkeit darf bei diesen Diskussionen nicht vernachlässigt werden“, erklärte Dr. Marcel Huber.
Die größeren Herausforderungen lassen sich nur lösen, wenn man im Ökolandbau einen Schritt weitergeht. Insbesondere das Thema Schutz von Wildbienen und anderen Insekten hat im Isental eine starke Bedeutung gewonnen“, stellte Schwindeggs Bürgermeister Dr. Karl Dürner heraus.
Im Rahmen der Ökoregion wird die Förderung des Anbaus von Kräutern in Angriff genommen. 15 landwirtschaftliche Betriebe, so Dr. Michael Rittershofer, werden im Herbst mit dem Anbau dieser Kräuter beginnen.
Rosa Kugler, die bei Tagwerk für die Ökologie und Biodiversität verantwortlich ist, will auch die Förderung von Ackerwildkräutern und kräuterreichen Wiesen. „Dies fördert nicht nur die Artenvielfalt, sondern ist darüber hinaus ein hervorragendes Medium, um in der Bildungsarbeit mit Kindergärten, Schulen und Erwachsenen die Themen ökologische Erzeugung, regionale Herkunft und Artenschutz zu kommunizieren“, erläuterte Rosa Kugler.
Aufruf an die Gemeinden
Die beiden Bürgermeister Dr. Karl Dürner und Thomas Einwang riefen die Gemeinden im Landkreis Mühldorf auf, sich der Ökoregion anzuschließen. „Im Herbst ist ein großer Workshop geplant, zu dem jeder seine Ideen beitragen kann“, erklärte Thomas Einwang.
Dort soll der neue Lenkungsausschuss zusammenkommen, dem auch Abgeordneter Dr. Marcel Huber, der BBV-Kreisobmann, Vertreter des Schulamts und weitere Interessierte angehören sollen.