Mühldorf – Samstagmorgen, 9 Uhr. Es ist ruhig auf dem Flugplatz Mößling. Keine Starts, keine Landungen. Dort, wo sich am Wochenende Freizeitpiloten zu ihren Flügen aufmachen, bleiben an diesem Tag die Maschinen im Hangar. An ihrer Stelle kurven 17-jährige Jugendfeuerwehrler in Fahrschulautos über die Startbahn, fahren Slalom, üben Bremsmanöver und bekommen risikolos vor Augen geführt, wie es sich anfühlt, bei hohem Tempo in Aquaplaning zu geraten.
Alles live und selbst erlebt am Steuer eines der sieben Fahrzeuge, die die Fahrschule Prenissl für junge Fahranfänger inklusive Instruktoren aufbietet. Es ist Aktionstag der Jugendfeuerwehr Bayern auf dem Flugplatz in Mößling.
Nach einer kurzen Instruktion durch Prenissl geht es schon los. Alle ab in die Autos, erste Einweisungen durch die Fahrlehrer. Sitzeinstellung, Abstand zum Lenkrad, Bedienelemente – alles wird erklärt und nach einer Aufwärmrunde dürfen die Teilnehmer erste Slalomversuche unternehmen. Etwas zaghaft die einen, ganz forsch die anderen – jeder so, wie er sich traut. Alle aber mit der Sicherheit, dass ja nichts passieren kann, da es links oder rechts der Piste in die Wiese geht. Und überhaupt: Es ist ja nicht das eigene Auto.
Die, die kein Auto bekommen haben, sitzen zunächst am Fahrsimulator, den Fahrlehrer Prenissl ebenso wie das Programm des Fahrsicherheitstrainings selbst entwickelt hat. Dabei zeigt sich den Jugendlichen vor allem eins: niemals mit Alkohol ans Steuer! Im Simulator erleben die jungen Leute, wie es sich anfühlt, betrunken zu fahren. Die veränderte Reaktionszeit, das eigenartige Fahrverhalten und mögliche Folgen hinterlassen bei den Mädchen und Buben sichtbare Spuren.
Draußen ist derweil volle Aktion angesagt: beschleunigen, ausweichen, mit 60 Sachen durch die engen Kurven, Vollbremsung aus hoher Geschwindigkeit. Und dann für viele die Krönung: „Wie schaut‘s beim Bremsen auf nassem und schmierigem Untergrund aus?“ Dafür wurde eine Strecke bewässert, dazu verteilt Prenissl Spülmittel. Eine glitschige Angelegenheit. Mit unterschiedlicher Geschwindigkeit heißt es „bremsen und zum Stand kommen“.
Was sich anfangs bei moderatem Tempo noch leicht gelingt, verwandelt sich mit zunehmender Geschwindigkeit in eine Rutschpartie, die eine zielgenaue Bremsung praktisch unmöglich macht. Eine Erfahrung, die ein Teilnehmer kurz und knapp beschreibt: „keine Chance“. Immer wieder greifen die Fahrlehrer mit Tipps ein, sparen nicht mit Lob und üben Kritik. Wobei diese Kritik in den meisten Fällen als Aufmunterung, sich ruhig mehr zuzutrauen, zu verstehen ist. Schließlich kann ja hier, im Gegensatz zum alltäglichen Straßenverkehr, nichts passieren. Das ist auch das Anliegen des Mühldorfer Fliegerclubs, der den Platz zur Verfügung gestellt hat, sagt Zweiter Vorsitzender Herbert Wambach. „Wenn nur einer von diesen jungen Leuten mit diesem Training aus einer Gefahrensituation unbeschadet herauskommt, hat es sich schon mehr als gelohnt.“