Maitenbeth – Der Maitenbether Kindergarten wird sich stark verändern: Mit einem Anbau wird er fast doppelt so groß und ist mit künftig 163 Kindern eine der größten Einrichtungen dieser Art im Landkreis Mühldorf. Jetzt sprach der Gemeinderat über Entwürfe der Planer.
Die Architekten Rainer und Laurin Hobmaier aus Dorfen hatten zwei Varianten dabei, die großen Anklang und Zustimmung fanden.
Die Entwürfe basierten aber auch auf bereits geführten Gesprächen mit allen Beteiligten, darunter den Beschäftigten des Kindergartens, von denen etliche in der Sitzung anwesend waren. Rainer Hobmaier lobte die ursprüngliche Planung des Kindergartens, die sei „sehr vorausschauend“ gewesen, es gebe „eine wunderbare Formensprache“, der Anbau sei deshalb leicht durchzuführen. Lediglich die Dachneigung weiche an einer Stelle etwas ab, um den darunter liegenden Raum besser zu nutzen, sonst stoße man mit dem Kopf an. Doch das seien Feinheiten, die noch besprochen werden können. Jetzt gehe es erst einmal darum „weiterzukommen“. Die Diskussion drehte sich auch nur um Feinheiten und das Dach.
Weggelassen habe man einerseits einen Eingang auf der nördlichen Seite, während ein anderer für Lieferanten, etwa für das Mittagessen, hinzugekommen sei, so die Architekten.
Deutlich wurde, welche Priorität die Sicherheit der Kinder hat, denn die sollten keinesfalls dem Lieferpersonal begegnen. Grundsätzlich bleibe der zentrale Eingang auf der Ostseite. Im Anbau befinden sich ein Mehrzweckraum, Räume für die Gruppen, zum Schlafen, zum Essen, fürs Personal und ein Sanitärraum mit Möglichkeit zum Wickeln auf insgesamt 603 Quadratmetern. Dadurch vergrößere sich die Einrichtung für Kinder von ein bis zehn Jahren auf voraussichtlich 21 Mitarbeiter. Insgesamt sind damit untergebracht: Eine Gruppe für den Hort mit 33 Plätzen, vier Gruppen für den Kindergarten mit 112 und zwei Gruppen für die Krippe mit 24 Kindern.
Abzuwägen war, ob das Pultdach des Anbaus lediglich in einer Linie zu verlängern war oder ob es für eine minimal bessere Nutzung der Räume bei gleichen Kosten zu drehen sei und damit deutlich hervorgehoben werde, wo der Anbau beginnt. Als Einziger war der Bürgermeister für „eine klare durchgehende Linie“, der Rat wog das ausführlich ab und entschied sich für die gedrehte Variante.
Terrasse auf
dem Flachdach?
Einen interessanten Aspekt brachte Georg Kirchmaier ins Spiel, er empfahl den Einbau einer Terrasse auf dem Flachdach der Nordwestseite. Das sei ein Mehrwert fürs Personal, dem man etwas bieten dürfe, war seine Begründung, denn Fachkräfte seien zunehmend schwer zu bekommen. Das könnte auch mit einer Treppe für den Brandschutz kombiniert werden, sah Architekt Rainer Hobmaier.
Besprochen sei das Vorhaben mit dem Landratsamt, berichtete Bürgermeister Josef Kirchmaier, doch unklar sei noch die Höhe der staatlichen Förderung. Die Kriterien dafür, ergänzte Architekt Rainer Hobmaier, seien ein „Mysterium“. Die Kosten soll der Gemeinderat am kommenden Dienstag erfahren, 1,6 Millionen Euro sind bisher geschätzt. Nun sei die Eingabeplanung für die Genehmigung von Bedeutung.
Für das Baumaterial bezog Architekt Hobmaier einen klaren Standpunkt.
Man dürfe sich durchaus Gedanken zur Nachhaltigkeit machen und sich darüber klar werden, dass „etwas verkehrt läuft“, wenn etwa die Herstellung eines Ziegelsteins mehr Energie verbrauche, „als jemals wieder eingespart werden kann“. Zudem seien konventionelle Baumaterialien zunehmend als Sondermüll zu entsorgen.
Seiner Beobachtung nach hat Holz große Vorteile, vor allem wenn es aus der Region komme, nicht umsonst baue Österreich seine Kindergärten daraus. Er führte eine Reihe von Argumenten an und gab zu bedenken, dass man gerade Kinder die Nachhaltigkeit mit diesem Bau nahebringen könne. Man dürfe „ein Zeichen setzen und nicht immer nur reden“. Ziegel sei für ihn aber auch kein Problem, sofern die Entscheidung abgewogen sei. Der Gemeinderat nahm das aufmerksam zur Kenntnis, wünschte sich aber „mehr Erfahrungswerte“ wo das mit Holz bereits erfolgreich umgesetzt worden ist. Denn der mit Schadstoffen belastete frühere Kindergarten war damals ein Grund für einen Neubau. Er könne Besichtigungen „arrangieren“, bot der Architekt an. Die Beschlüsse für den Eingabeplan fielen einstimmig.