Neumarkt-St. Veit – Rund 100 Millionen Euro befinden sich im Topf des Ministeriums, das dazu dienen soll Ortskerne zu beleben und Flächen zu entsiegeln. Finanz- und strukturschwache Kommunen wie Neumarkt-St. Veit könnten davon profitieren, denn die Rede ist von immerhin 80 beziehungsweise 90 Prozent der förderfähigen Kosten, die aus diesem Programm fließen könnten. Denn Handlungsbedarf gebe es durchaus, wie Bürgermeister Erwin Baumgartner bei der Bürgerversammlung der Stadt Neumarkt-St. Veit an Beispielen belegte. Der Durchgang beim Oberen Tor in der Bahnhofstraße 1 sowie die Schmiedgasse 1, wo die altehrwürdige Thaler-Schmiede ihr Dasein fristet, könnte durch die Finanzspritze aus München profitieren. Einen entsprechend positiven Beschluss, sich an diesem Programm zu beteiligen, hat der Stadtrat bereits im Juli dieses Jahres gefasst und in der Vergangenheit auch schon erste Maßnahmen ergriffen, um den Oberen Vormarkt aufzuhübschen. Das alte Geschäftshaus wurde bereits abgerissen, für den Durchgang und die Schmiede läuft gerade die Bestandserfassung und wird die weitere Planung debattiert.
Während es bei der Thalerschmiede durchaus Überlegungen gibt, das Gebäude ob seiner Historie entsprechend der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist beim Durchgang an der Bahnhofsstraße 1 noch kein Urteil gefällt worden. Baumgartner ließ bei der Bürgerversammlung jedoch schon durchblicken, dass eine Sanierung des stark baufälligen Hauses „vermutlich sehr unwirtschaftlich“ sei. Abriss und Neubau sei die Alternative und biete nach Ansicht Baumgartners auch bessere Nutzungsmöglichkeiten, zumal dann auch ein Zugang der Öffentlichkeit zum Oberen Tor möglich wäre. Dieser fehlt nämlich bislang.
Bei einem Besichtigungstermin für das Gebäude in der Bahnhofstraße 1 vor zwei Jahren hatte das Denkmalamt noch deutlich gemacht, dass ein Abbruch ausgeschlossen sei, weil das Gebäude mit dem Durchgang zum Stadtplatz ortsbildprägend sei (wir berichteten).
Alleine die Fenster, so hieß es damals, sollen aus dem 17. Jahrhundert stammen. Zur Bestandserfassung und weiteren Planung wurde damals ein analytisches Aufmaß als wichtig erachtet, verbunden mit einer Bauforschung mit Baualtersplan. Ein Statiker sollte das Gebäude begutachten, um zu prüfen, ob Sicherungsmaßnahmen notwendig sind.
Der Bauausschuss hat sich allerdings bereits entschieden und einem Abrissantrag zugestimmt – auch vor dem Hintergrund, dass sich das Gebäude offensichtlich nicht mehr im Originalzustand befindet. Baumgartner beruft sich auf ein Gemälde des Neumarkter Lehrers Karl Winter, das sich in Besitz eines Neumarkt-St. Veiters befindet und das Gebäude noch ohne Durchgang zeigt. Baumgartner hofft, dass diese baulichen Veränderung auch den Denkmalschutz für dieses Gebäude entsprechend lockert und tatsächlich ein Abriss möglich ist.