Die gute Nachricht zuerst: Im Vergleich zu Männern sind Frauen in Sachen Prävention deutlich besser. Sie ernähren sich nicht nur gesünder, sie rauchen auch seltener und treiben dafür mehr Sport. Dennoch gibt es sie: bestimmte Leiden, bei denen sich die Geschlechter ganz besonders unterscheiden. Ein Überblick:
Wechseljahre
Angeblich sind Männer von diesem Problem auch betroffen – aber lang nicht so stark wie Frauen, da sich bei ihnen das Ganze eher schleichend vollzieht. Die Rede ist von den unliebsamen Wechseljahren. Im Alter zwischen 40 und 50 stellt sich der weibliche Hormonhaushalt grundlegend um. Im Durchschnitt sind Frauen Anfang 50, wenn sie ihre letzte Regelblutung (Menopause) bekommen.
In den Wechseljahren verändert sich der Spiegel der Geschlechtshormone Progesteron und Östrogen, es kommt zu Symptomen wie Hitzewallungen oder Schweißausbrüchen. Zudem leiden betroffene Frauen oft unter Schlafstörungen sowie depressiven Verstimmungen, Antriebslosigkeit, Nervosität und innerer Unruhe. Viele nehmen auch zu. Außerdem steigt das Risiko für Osteoporose sowie die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (siehe weiter unten). Die Wechseljahre sind aber keine Krankheit, eine Behandlung ist nicht zwingend nötig! Manche Frauen setzen auf pflanzliche Wirkstoffe, die ihren Hormonhaushalt regulieren sollen, etwa Mönchspfeffer. Auch eine Hormonersatztherapie ist im Einzelfall denkbar, darüber berät ein Gynäkologe.
Osteoporose
Osteoporose, also Knochenschwund, betrifft insbesondere Frauen: „Ab dem 50. Lebensjahr geben fast vier Mal so häufig Frauen wie Männer der gleichen Altersgruppe eine ärztlich diagnostizierte Osteoporose an“, heißt es beim bayerischen Gesundheitsministerium. Bei Osteoporose kommt es aufgrund von schwindender Knochenmasse häufig schnell zu Brüchen. Die richtige Ernährung kann im Alter einer Osteoporose vorbeugen – oder das Leben mit der Knochen-Krankheit erleichtern. Wichtig ist vor allem, dass Betroffene genug Kalzium zu sich nehmen: Experten raten zu täglich vier Portionen kalziumhaltiger Lebensmittel, das sind etwa Milchprodukte wie Joghurt, Gemüsesorten wie Brokkoli und Lauch oder besonders kalziumhaltiges Mineralwasser. Zusätzlich brauchen Ältere genug Vitamin D: Denn nur so kann der Körper das Kalzium aus Lebensmitteln gut verwerten.
Herz-Kreislauf-Probleme
Leider ist es keine Mär: „Seit rund 20 Jahren ist bekannt, dass bei Frauen ein Herzinfarkt später diagnostiziert wird – und sie damit eine schlechtere Prognose haben“, sagt die Gender-Medizinerin Prof. Alexandra Kautzky-Willer aus Wien. Aktuelle Daten belegten, „dass Diagnose und Therapie von Herzerkrankungen bei Frauen nicht optimal sind“. So zeigt auch der deutsche Herzbericht, dass Frauen eine höhere Sterblichkeit bei Herzerkrankungen als Männer haben, insbesondere bei Herzklappenkrankheiten und Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern und Herzschwäche (wir berichteten). Der Grund ist, vereinfacht ausgedrückt: Ihre Herzen ticken anders als die von Männern.
Weil bei Frauen etwa die Symptome für einen Herzinfarkt weniger spezifisch sind, sie also nicht zwingend zum Beispiel ein starkes Engegefühl im Brustkorb und Brustbereich verspüren, dauert es oft länger bis zur Diagnose, warnen Experten. Denn Herzprobleme bei Frauen kündigen sich eher durch untypische Anzeichen an – etwa wiederkehrende Übelkeit oder Müdigkeit und Schwindel. Diese können schon Tage, Wochen oder sogar Monate vor dem eigentlichen Herzinfarkt auftreten.
„Deshalb sollten Frauen vor allem ab den Wechseljahren Herzinfarkten durch eine gesunde Lebensweise vorbeugen“, heißt es; in jüngeren Jahren bietet das Hormon Östrogen einen Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da es positiv auf den Cholesterinspiegel wirkt. Experten raten, insbesondere ab 50: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, wenig rotes Fleisch, viel Gemüse! Verzichten Sie auf Nikotin und zu viel Alkohol! Und: Bewegen Sie sich ausreichend – mindestens dreimal pro Woche Sport!
Zusammenfassung: Barbara Nazarewska