Der englische Designer Thomas Olliver ist gewissermaßen in die Zeitmaschine gestiegen – und hat sich überlegt, wie die wichtigsten Internetdienste unserer Tage vor 30 bis 40 Jahren ausgeschaut hätten. Jeder von ihnen sollte den gleichen Zweck erfüllen, wie wir ihn auch heute kennen – aber im Kleid der 1980er-Jahre daherkommen.
Das Ergebnis: Spotify als grüner Walkman. WhatsApp als Walkie-Talkie, Instagram als Wegwerf-Kamera oder Netflix als 3D-Brille. Dank ihrer typischen Farben und Logos ist die fast schon antike Hülle für Technik-Ikonen von heute trotzdem auf den ersten Blick zu erkennen – darunter auch ein Kindercomputer mit Digitalanzeige als Vorläufer der Google-Suchmaschine oder ein Zeichenbrett namens „Etch A Sketch“ als Photoshop-Urahn.
Natürlich hat damals die Funktion auch die Form bestimmt. Ein Walkman brauchte Platz für die Kassette. Die Kamera mangels elektronischer Speicherfähigkeit den guten alten Film. Alle Funktionen sind heute in einem einzigen Smartphone unterzubringen, das zudem noch deutlich kleiner ist als die meisten der damaligen Kommunikationstechnik- Urahnen.
„Die heutigen Internetdienste sind immateriell, man kann sie nicht anfassen“, erklärt der Designer aus London sein Projekt namens „Re:Birth“ (Wiedergeburt). „Und ich wollte echte Gegenstände aus ihnen machen, aber als nostalgische Hardware, wie sie zum Symbol meiner Generation geworden ist.“
Jeder der Entwürfe soll zudem zeigen, wie unfassbar schnell die Technik in den letzten drei Jahrzehnten fortgeschritten ist.
Mehr zu dem Projekt gibt es unter www.tomlefrench.com zu sehen. Bisher existieren nur die 3D-Modelle auf dem Computer. Doch der Technik-Nostalgiker plant schon weiter: „Ich denke darüber nach, die Entwürfe für eine Ausstellung tatsächlich zu bauen.“ Idealerweise sollten sie dann aber auch technisch funktionieren. Denn: „Ich glaube, so ein altmodischer Facebook-Pager, der tatsächlich Nachrichten anzeigt, könnte ein großer Spaß sein.“ JÖRG HEINRICH