Ilse Z., 81 Jahre: „Einer meiner beiden Söhne war alkohol- und drogenabhängig und ist gestorben. Nach seinem Tod galt ich als suizidgefährdet – und kam in die psychiatrische Klinik in Haar. Die Ärzte dort waren sehr bemüht, dennoch hat mich der Klinikaufenthalt eher runtergezogen – ständig mit dem Leid anderer konfrontiert zu sein, hat mir geschadet. Heute macht mir ein anstehender Umzug zu schaffen. Unsere Wohnanlage soll saniert werden – und wir müssen hier alle raus. Ich sitze wie auf Kohlen, weil ich nicht genau weiß, wann es so weit ist.“
Helmut P., 79 Jahre: „Wenn man Depressionen hat, macht man sich Gedanken über alles. Ich war völlig lustlos. Das hatte bei mir vor allem mit der Altersarmut zu tun. Der geronto-psychiatrische Dienst der Caritas hat mir sehr geholfen – die haben mir auch den Kontakt zu LichtBlick vermittelt. Als ich eine Couch, einen Tisch und Gardinen bekommen habe, das war schon ein richtiges Glücksgefühl! Heute geht es mir im Prinzip wieder gut. Ich versuche, mich zusammenzureißen und mir nach außen nichts anmerken zu lassen. Aber es kann immer ein Schub kommen.“
Günther K., 72 Jahre: „1993 hatte ich einen schweren Unfall, da fing es an. Jetzt kommen schwierige Lebensumstände dazu: Alter, Armut, man verliert Freunde. Oft stehe ich morgens auf, frühstücke, ziehe mich an und schaffe es dann doch nicht, rauszugehen. Ich kann gar nicht beschreiben, wie sich das anfühlt. Ich denke auch immer, jeder sähe mir die Depression an. Manchmal denke ich, das Leben habe keinen Sinn. Ich schotte mich dann ab und mache die Gefühle und Gedanken mit mir selbst aus. Vermutlich ist das nicht richtig. Aber ich bin einfach so.“ Bernhard R., 79 Jahre: „Ich war wegen Depressionen richtig in Behandlung. Das ist jetzt mehr als zehn Jahre her. Heute habe ich die Depressionen gut im Griff – und würde eher von gelegentlichem Schwermut sprechen. Ich glaube, zum Teil liegt es auch an einem selbst, da wieder rauszukommen. Ich versuche jedenfalls, mich nicht zu verkriechen oder die Bettdecke über den Kopf zu ziehen. Man muss sich etwas suchen, das einem guttut. Bei mir ist das Wandern und die Natur.“ Protokolle: V. Köneke & A. Reiter