„Ich bin nicht überzeugt.“ Immer wieder bekam ich diesen Satz zu hören. Und das war keine Koketterie: Mariss Jansons fand tatsächlich, nur große Geister wie Komponisten hätten ein Buch verdient. Im Februar 2017 sagte er endlich zu. Jahrelang hatten wir da schon über eine mögliche Biografie gesprochen, sogar über Konzeptionelles. Überhaupt gab es seit 2003, seit seinem Münchner Amtsantritt, viele offizielle Interviews und ebenso viele persönliche Gespräche, die in dieses Buch eingeflossen sind. Im August 2020 wollten wir die Biografie erstmals präsentieren, und zwar in Salzburg, nach der Premiere von „Boris Godunow“. Einen Gutteil der Kapitel konnte Jansons vor seinem Tod am 1. Dezember noch lesen. Zwei kostbare Dinge schenkte er, damit die Biografie entstehen konnte: Zeit und Vertrauen. Vielleicht kann dieses Buch ihm etwas zurückgeben. MARKUS THIEL