Nur seine Robert-Schumann-Alben hatte Mauro Peter im Gepäck, als er am Donnerstag in seiner Studienstadt auf seinen ehemaligen Professor Helmut Deutsch traf, mit dem er einen heftig akklamierten Liederabend im Münchner Prinzregententheater gab.
Tief tauchten die beiden in Schumanns Liederjahr 1840 ein, wobei die Fünf Lieder op. 40 den Auftakt machten. Vom schlicht und leicht intonierten „Märzveilchen“ steigerte sich der junge, lyrische Tenor in die angespannte Gefühlslage und die Verzweiflung von „Der Soldat“ und identifizierte sich in hohem Maße mit dem zu Tode betrübten „Spielmann“. Dabei blieb Peters Stimme stets leicht und flexibel. Er führte sie geschmeidig durch die Register und forcierte nie.
Auch im „Liederkreis“ bewegten sich die beiden Interpreten in sensiblem Miteinander. Ob sie die Stimmung der „Mondnacht“ beschworen, ob sie die Aufgewühltheit in „Schöne Fremde“ nachempfanden, das Lähmende in „Auf der Burg“ spürbar machten oder zur Jagd „Im Walde“ riefen – sie entrückten die Zuhörer mit Robert Schumanns Klängen und Josef von Eichendorffs Worten in die ferne Welt der Romantik.
Bei bester Textverständlichkeit sprühte Heinrich Heines Geist aus der abschließenden „Dichterliebe“ op. 48. Da tupfte der Pianist für den „Wunderschönen Monat Mai“ Pastellklänge in den Raum, ließ der Tenor die kurzen Gesänge wie Gedankensplitter oder Seelenschwingungen aufleuchten. So blitzte auch Heines Ironie durch, wenn Peter dramatisch beteuerte: „Ich grolle nicht“ oder „Allnächtlich im Traum“ der Liebsten gedachte. GABRIELE LUSTER