Das Große intim präsentiert

von Redaktion

In der linken Hand hält Leonidas Kavakos Geige und Bogen, mit der rechten gibt er im Gasteig den Einsatz zu Beethovens Konzert für

Violine und Orchester. Mit dem Rücken zum Publikum dirigiert der Artist in Residence des BR-Symphonieorchesters die Einleitung, bevor er sich dem Publikum zuwendet und mit introvertiert-strahlendem Ton den Solopart anstimmt. Vielleicht wären manche Passagen des im Zusammenspiel schwierigen Konzerts mit exklusivem Dirigat passgenauer, dafür ist die fast kammermusikalische Intensität hör-, spür- und sichtbar. Hauchzart zeichnet Kavakos feine Passagen und reguliert unaufdringlich die Gestaltung. Nach der Pause tritt er ohne Geige auf und leitet die ekstatische, maßlose Siebte. Auch hier geht er ohne Partitur zu Werk und bleibt so intim. Im ersten Satz fordert er Akzente und beruhigt wieder, um im Vivace Gas zu geben; er formt mit den Musikern den prozessionshaften zweiten, indem er eine Klangkuppel wachsen und wieder implodieren lässt. Im dritten Satz beginnt eine atemlos gackernde Treibjagd, die im vierten attacca im Triumphgeheul mündet.  as

Artikel 7 von 19