Oft schaltet das Musikzentrum im Hirn bei den Genre-Bezeichnungen „Pop“ oder „R&B“ reflexartig auf Durchzug. Die Heavy-Rotation-Listen der gängigen Radiosender geben ja ihr Allermöglichstes, um den Drei-Buchstaben-Genres zum pauschal unterirdischen Ruf zu verhelfen. Und doch gibt es gerade in jüngster Zeit Veröffentlichungen aus dieser Ecke, denen man zuhören sollte. Das Debüt-Album der Australierin Odette ist ein Beispiel, „Masseducation“ der Alternative-Pop-Queen St. Vincent ein anderes. Auch Lafawndahs „Ancestor Boy“ ist eine untypische Pop-Platte. Sie durchbricht die Grenzen in Richtung Club, Jazz und R&B, spielt mit Ethno-Psychedelia, vielschichtigen Rhythmen und ungewohnten Song- Architekturen. Aufgeschlossene sollten es sich mindestens einmal gönnen, dieses fordernde Debüt einer bemerkenswerten Künstlerin aus dem Grenzland der Genres. cu