Bach ohne Effekte

von Redaktion

Hervorragend (((((

Es gibt also einen dritten Weg, Ralf Otto ist auf dem beim Bachchor Mainz schon lange unterwegs: eine historisch informierte, an der musikalischen Rhetorik geschulte Deutung, die sich zugleich klangästhetisch gibt. Auch Bachs Weihnachtsoratorium tut das ausnehmend gut. Ottos Tempi sind oft rasant, doch hört sich das nie nach Sport an. Andererseits gönnt er sich in den Chorälen Zeit, scheint mit seinen großartigen Ensembles den Entwicklungsverläufen nachzuhören – und untermauert damit die Zentralstellung der Kirchenlied-Bearbeitungen. Diese Interpretation ruht auf souveräne Weise in sich und schielt nie nach dem Effekt. Die Weihnachtsgeschichte wird nicht als Identifikation aufgerollt (dazu tragen auch die hervorragenden Solisten Georg Poplutz, Julia Kleiter, Katharina Magiera und Thomas E. Bauer bei), sondern gleichsam abgebildet. Was einen großen Vorteil hat: Dieser Bach strahlt von innen.  th

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