„S’ Leben is wia a Traum“

von Redaktion

Die Spider Murphy Gang feierte in der ausverkauften Olympiahalle zweimal Münchens größte, lauteste und zünftigste „Rax ’n’ Roll-Party“

von Jörg heinrich

„Eigentlich“, lacht Günther Sigl, Münchens kleinste große Rock ’n’ Roll-Legende (1,62 Meter, mit Absatz), „müssen der Barny und ich um halb zwölf wieder im Heim sein“. Aber an so einem Tag, an dem s’ Leben wia a Traum ist, kann das Altersheim warten. Und sonst auch. Denn Sigl und sein Gitarren-Gespons Barny Murphy feierten am Wochenende mit ihrer Spider Murphy Gang Münchens größte, lauteste und zünftigste Rax ’n’ Roll-Party (so heißt das im weißblauen Slang) aller Zeiten – und das gleich doppelt. Zwei triumphale ausverkaufte Konzerte in der Olympiahalle waren gerade gut genug für den 40. Geburtstag der Spiders, für dieses bayerische Kulturgut, auf das München stolz sein darf. Wer dabei war, wer sich drei Stunden lang bei der unschlagbaren „Bayrischen Band“, die Seele aus dem Leib gesungen hat, freut sich jetzt schon auf den 50. im Jahr 2027.

Vielleicht überträgt dann auch wieder der Bayerische Rundfunk, der den Spider-Geburtstag diesmal einsparte und als „Randprogramm“ abtat. Der BR zeigt lieber flache Soaps mit Plastik-Bairisch. Jürgen Thürnau, Langzeit-Manager der Band, wies bei seiner Eröffnungsrede denn auch genüsslich darauf hin, dass stattdessen nun eben Servus TV an Silvester um 20.15 Uhr die Spider-Sause sendet. So hört das Jahr gut auf, und der BR hat gscheid was verpasst. Selber schuld. „Ihr seid’s ja wuid heit“, staunte Günther Sigl, heuer resche 70 geworden, schon nach dem Auftakt mit der „Überdosis Rock ’n’ Roll“. Wobei: Eine Überdosis Rock ’n’ Roll kann es gar nicht geben, zumindest nicht mit den Spiders.

Hu ha, die „Rock ’n’ Roll-Schuah“, der „Frosch im Hois“, die „Schickeria“ oder der „Sommer in der Stadt“ – diese Hits sind längst Volksmusik im besten Sinne des Wortes. Und wer hat je schöner „Hoam“ auf „Berg am Loam“ gereimt? Die Klassiker werden die Band überdauern, aber da ist noch lange hin. Sigl redet schon von den nächsten „zehn, zwanzg oder dreißg Jahr“. Musikalisch klingt die Gang heute ohnehin  besser  als in ihren wilden Jahren – mit drei Bläsern und zwei Keyboardern erlebte die Geburtsparty den fettesten Spiders-Sound aller Zeiten.

Streiten lässt sich höchstens über die allzu vielen Gäste. Die herzige Claudia Koreck, Reim-König Willy Astor und Münchner-Freiheit-Sänger Stefan Zauner passten ins Programm. Aber statt der Kölschrocker Brings und der NDW-Überlebenden Geier Sturzflug und Peter Schilling hätte man doch lieber noch „Rock ’n’ Roll Rendezvous“ oder „BMW“ gehört. Wer bei „Major Tom“ Schilling vor lauter Sehnsucht nach den Spiders schon die 32 16 8 wählte, wurde dann erlöst, mit einem unwiderstehlichen „Skandal im Sperrbezirk“. Danach war dann bald Schluss – und es hieß „Pfiat di Gott“ für Elisabeth, für Veronika, Angelika und all die anderen Fans. Aber wer werd denn woana? Es war so schee, das Herzklopfen mit der Spider Murphy Gang.

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