Mit Routine und mit Wut im Bauch

von Redaktion

FUSSBALL-REGIONALLIGA 1860 Rosenheim macht bei 3:3 gegen Schalding Rückstand wett

Rosenheim – Ihm blieben nur zehn Minuten, um sich zu zeigen, und seinem Team zu helfen, gebraucht hat er gerade mal zwei: Dann legte Korbinian Linner seine ganze Wut über die Nicht-Nominierung in einen rechten Hammer von der Strafraumgrenze. Die Kugel schlug im rechten Kreuzeck ein, der eingewechselte 25-Jährige hatte damit den Treffer zum 3:3-Endstand für den TSV 1860 Rosenheim im Heimspiel der Fußball-Regionalliga Bayern gegen den SV Schalding-Heining erzielt.

„Unbeschreiblich“, nannte Linner das Gefühl, als der Ball im Netz zappelte, „ich habe den schon drin gesehen, da war er noch nicht mal am Torwart vorbei“. Und es war ein seltenes Gefühl, weil der letzte Treffer schon lange her war: Am 17. April 2018 hatte er im Grünwalder Stadion bei der „Zweiten“ des FC Bayern getroffen. Dazwischen auch, aber da hatten die Schiedsrichter etwas dagegen. „Vier Tore sind mir seitdem abgepfiffen worden“, zählt Linner seine Durststrecke auf, „dreimal wegen Abseits, einmal, weil es davor ein Foul gegeben hat“. Dieser nun zählte – und das war immens wichtig: Für Linner, der seine Bedeutung für das Team unterstrich; und für 1860 Rosenheim, das gegen die Niederbayern einen Zwei-Tore-Rückstand wettmachte und die dritte Niederlage vor heimischer Kulisse in Folge verhinderte.

Zweimal lagen die Sechziger mit zwei Treffern im Rückstand und so war die Zahl derer, die das Spiel bereits als verloren abstempelten, groß. Hatte Danijel Majdancevic‘ Anschlusstreffer kurz nach Wiederbeginn noch kurz für Hoffnung gesorgt, nachdem die Rosenheimer zur Halbzeitpause durch einen Foulelfmeter von Stefan Rockinger und einen Kopfballtreffer von Andreas Jünger – wobei der neue Tormann Alin Goia einen Schritt zu spät kam und deshalb ins Leere griff – mit 0:2 hinten waren, so wurde dieses zarte Pflänzchen gleich wieder niedergetrampelt, indem Jünger per platziertem Schuss den dritten Gäste-Treffer markierte.

Aber diesmal blieben die Hausherren dran: „Die Mannschaft wollte den Rückstand nicht akzeptieren, wollte zeigen, dass wir nicht schlecht waren, wie es das Ergebnis ausgesagt hat. Und plötzlich war der Glaube wieder da“, meinte 1860-Trainer Thomas Kasparetti. Und so verlagerte sich das Spiel immer mehr in die Hälfte der Niederbayern. Große, hundertprozentige Torchancen gab es zwar nicht, dafür aber immer mehr ruhende Bälle für die Sechziger – und es kam dann auch nicht von ungefähr, dass die beiden Majdancevic-Tore durch Standardsituationen fielen. Beim 1:2 hatte er das richtige Näschen und beförderte eine Kopfballverlängerung nach einem Einwurf ins Tor, das 2:3 erzielte er routiniert-sicher per Handelfmeter. „Dass wir so viele Einwürfe und Freistöße bekommen haben, hat ja auch einen Grund: Weil wir so gedrückt haben“, befand Kasparetti, dem ein Unterschied bezüglich der beiden letzten Heimniederlagen feststellte: „Wir sind ruhig geblieben, haben weiter Fußball gespielt und nichts Wildes gemacht. Gegen Schweinfurt und Heimstetten haben wir da zuviel gewollt – und dann haben sie uns zerlegt.“ Der Rosenheimer Coach freute sich, dass sein Team diesmal die richtigen Schlüsse gezogen hat: „Wir haben den Spielern Vertrauen geschenkt, und sie haben es zurückgezahlt.“ Erst recht Korbinian Linner – der sogar unmittelbar nach seiner Einwechslung.

TSV 1860 Rosenheim: Goia, Köhler, Lenz, Wallner, Mayerl, Moser, Shabani (ab 77. Merdan), Demolli (ab 67. Eminoglu), Majdancevic, Hölzl (ab 80. Linner), Mushkolaj.

Schiedsrichter: Hummel (TSV Betzigau).

Zuschauer: 280.

Tore: 0:1 Rockinger (32., Foulelfmeter), 0:2 Jünger (38.), 1:2 Majdancevic (53.), 1:3 Jünger (54.), 2:3 Majdancevic (69., Handelfmeter), 3:3 Linner (82.).

Besonderheit: Gelb-Rote Karte für Schalding-Heinings Knochner (90. + 2).

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