Gänsehaut im Hochsommer

von Redaktion

RELEGATION ZUR REGIONALLIGA 1860 Rosenheim schafft mit 1:1-Remis den Klassenerhalt

Rosenheim – Nein, die großen Begeisterungsstürme gab es bei den Fußballern des TSV 1860 Rosenheim nach dem Schlusspfiff nicht. Keine der unsäglichen Bierduschen, auch das Freudengejohle und die Schlachtrufe blieben erst einmal aus. Vielmehr gab es innige Umarmungen der Erleichterung, nachdem der Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga Bayern unter Dach und Fach war. Nach dem 1:0-Auswärtssieg am Vatertag beim Bayernliga-Nord-Vizemeister DJK Gebenbach reichte den Sechzigern ein nervenaufreibendes 1:1-Remis im Jahnstadion zum Verbleib in der höchsten bayerischen Spielklasse. Und so war die Erlösung bei Spielern und Verantwortlichen spürbar.

„Eine komplette Leere“ fühlte der Sportliche Leiter Hansjörg Kroneck: „Das war in den letzten Wochen schon extrem, auch in der Liga war der Druck schon sehr hoch.“ Trainer Thomas Kasparetti bekannte: „Ich bin fix und fertig.“ Er, der in der Winterpause übernommen und dann gleich die schwierige Mission Klassenerhalt zu bewältigen hatte, fühlte eine „Mischung aus Stolz und Erschöpfung“. Und der verletzte Kapitän Mathias Heiß fand das Mitzittern vom Spielfeldrand aus „echt furchtbar, obwohl ich eigentlich das Gefühl hatte, dass wir das Spiel am Ende unter Kontrolle hatten“.

Dass es bei brütend heißen Temperaturen so viel „Ganserlhaut-Alarm“ gegeben hatte, machte es für die Verantwortlichen am Seitenrand nicht einfacher: „Für die Zuschauer war alles dabei, die sind voll auf ihre Kosten gekommen“, befand Heiß. In der Tat, denn drei Aluminiumtreffer, zwei wegen Abseits aberkannte Tore, zwei zählbare Treffer, zwei Gelb-Rote Karten, Rudelbildung und Verweise von der Trainerbank für die Gebenbacher Verantwortlichen gibt es auch in einem Relegationsspiel nicht alle Tage.

Wichtig war, dass die Sechziger nach dem Rückstand – Seifert nutzte einen Fauxpas von Keeper Mario Stockenreiter – nicht verzweifelten. Bei einem Pfostenkopfball von Lindner hatte man Glück, bei Alu-Treffern von Robert Köhler und Linor Shabani Pech. Mitentscheidend war dann der Platzverweis für Gebenbachs torgefährlichen Spielmacher Haller wegen eines ungestümen Einsatzes. Die Gäste-Bank schoss sich nun immer mehr auf Schiri Pflaum ein und tat sich damit keinen Gefallen, denn neben dem Abteilungsleiter wurde auch der eigentlich unschuldige Trainer Maloku nach einer guten Stunde der Bank verwiesen. Drei Minuten später machte Luftetar Mushkolaj mit einer herrlichen Aktion den Ausgleich. Gebenbach wurde nun müder und wirkte ohne Anweisungen von außen führungslos. Eine knappe Viertelstunde vor Schluss reihte sich dann Philipp Maier in die Liste der 1860-Fehlschützen ein, als er mit einem Foulelfmeter scheiterte. Er hätte seinen Teamkollegen und den Bossen das Zittern bis zum Schluss ersparen können…

TSV 1860 Rosenheim: Stockenreiter, Wallner, Räuber, Lenz, Köhler (ab 80. Jahic), Shabani (ab 90. Tobias), Krätschmer, Maier, Linner, Majdancevic (ab 87. Neumeier), Mushkolaj.

Schiedsrichter: Pflaum (Dörfleins).

Zuschauer: 920.

Tore: 0:1 Seifert (14.), 1:1 Mushkolaj (66.).

Besonderheiten: Gelb-Rote Karten für Gebenbachs Haller (52.) und Rosenheims Mushkolaj (95.); Maier scheitert mit einem Foulelfmeter an Gebenbachs Torhüter Nitzbon (76.).

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