Die Gewinner beim Unentschieden

von Redaktion

Erstes 1860-Pflichtspiel unter Trainer Thomas Kasparetti: Was hat sich verändert?

Memmingen – Kollektives Aufatmen beim TSV 1860 Rosenheim nach dem 2:2 in Memmingen zum Auftakt der Frühjahrsrunde in der Fußball-Regionalliga Bayern. Es war erst das dritte Mal in dieser Spielzeit, dass die Sechziger einen Rückstand in Punkte umwandeln konnten: Zum Auftakt gegen den VfR Garching, als man aus einem 1:2-Rückstand einen 3:2-Erfolg machte. Und am 24. August im Heimspiel gegen Schweinfurt 05, als die Rosenheimer nach einem 1:2 noch den Ausgleich schafften. Seitdem vergingen 14 Spiele, ehe im Allgäu nun ein Zwei-Tore-Rückstand in der Schlussphase noch wettgemacht werden konnte. Ein Zeichen wiedergewonnenen Selbstvertrauens?

Beobachter der Rosenheimer Generalprobe beim zweiten Anzug der Münchner Löwen bekamen schon einen tiefen Einblick in die Startformation, die Thomas Kasparetti auch bei seiner Premiere losließ. In der Abwehr eine Dreierkette, eine altbewährte Flügelzange, zwei defensive Akteure in der Mittelfeldzentrale und drei offensiv ausgerichtete Spieler. Kapitän Mathias Heiß hatte da schon angemerkt, dass sich die Spieler in diesem System wohlfühlen würden und damit vertraut seien. Und genau das zählt auch im Abstiegskampf: Das Experimentieren ist vorbei, die Abläufe auf dem Feld müssen die Spieler intus haben.

Rückkehr zu den

alten Wurzeln

Natürlich ist dabei auch Erfahrung wichtig: Kasparetti setzte bei seinem Debüt auf einige Spieler, die in der Hinrunde außen vor waren, die aber schon zum Inventar der Sechziger in der Regionalliga gehören. Die Rückkehr zu den alten Wurzeln vielleicht auch als entscheidende Triebfeder für die Moral, die in Memmingen gezeigt wurde? Jedenfalls hatte die erste Aufstellung des neuen Rosenheimer Trainers gleich mal einige Gewinner parat.

Flügelzange mit Mayerl und Köhler

Als da wäre die altbewährte Flügelzange mit Robert Köhler auf der rechten Seite und Maxi Mayerl auf der linken Außenbahn. Beide hatten in der Hinrunde so ihre Probleme, Maxi Mayerl zugegeben auch durch eine Handverletzung. Er kam im Herbst nur auf zwölf Einsatze in 22 Spielen und machte nur fünf Begegnungen über die kompletten 90 Minuten. Zum Vergleich: In der Saison 17/18 kam Mayerl in allen 36 Spielen zum Einsatz und spielte dabei 35-mal durch. In der Saison 16/17 bestritt er 31 Spiele, davon 29 von Beginn an. Ähnlich verhält es sich mit Robert Köhler, der im Herbst in nur 14 Spielen zum Einsatz kam, davon bei zehn startete. In der vorherigen Spielzeit machte er 33 von 36 Spielen, davon 32 in der Anfangsformation. Und 16/17 war er in 32 von 34 Begegnungen dabei und startete jedes Mal.

Für etliche überraschend kam der Startelf-Einsatz von Linor Shabani, der im Herbst nur in zehn von 22 Spielen zum Einsatz gekommen ist, nur drei bestritt er über 90 Minuten, in zwei weiteren Spielen stand er in der ersten Elf. In der vergangenen Saison war Shabani ja in der Bayernliga in Traunstein im Einsatz, die Vergleichszahlen aus der Regionalliga stammen also aus der Saison 2016/17, wo er unter den Trainern Klaus Seidel, Robert Mayer und Tobias Strobl in 28 von 34 Spielen eingesetzt wurde, davon 25-mal von Beginn an.

Tor zum 1:2 technisch anspruchsvoll

Klar, dass zu diesen Vergleichszahlen auch die Personalie von Angreifer Danijel Majdancevic erwähnt werden muss. In der Herbstrunde unter Ogi Zaric war der Goalgetter in 18 von 22 Spielen im Einsatz, spielte aber nur zehn Partien komplett durch. Fünfmal wurde Majdancevic ausgewechselt, dreimal eingewechselt. Zum Vergleich: 2017/18 stand er in 31 von 36 Begegnungen auf dem Platz, davon 29-mal von Anfang an. In der Spielzeit 16/17 war er in 30 von 34 Spielen dabei, davon in 29 bereits zum Anpfiff. Dass Thomas Kasparetti auf ihn setzt, zahlte er in Memmingen mit dem technisch anspruchsvollen Treffer zum 1:2-Anschluss zurück.

Einen Wechsel hatte der neue 1860-Trainer auch auf der Torwartposition vorgenommen. Nach dem Spiel bei den Löwen hatte Kasparetti von einer „engen Entscheidung“ gesprochen, am Tag vor dem Memmingen-Match dann Marius Herzig den Vorzug vor Mario Stockenreiter erhalten. Der 19-jährige Niederbayer, der erst im August nach Rosenheim gewechselt war, bestritt im Allgäu sein zweites Pflichtspiel für die Sechziger.

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