Die Rosenheimer Torhüter könnten heuer keine Spiele entscheiden – das stand vor zwei Wochen an gleicher Stelle. Am Freitag in Peiting bewies Lukas Steinhauer das Gegenteil. Aber damit sind wir auch schon beim einzigen Haar in der Suppe: Hätte der Rosenheimer Goalie nicht zwei Sekunden vor Spielende den Ausgleich der mächtig aufgekommenen Gastgeber spektakulär verhindert, wäre das trotz 50 Minuten grandiosen Auftretens beim Top-Team der Liga mit einer eventuellen weiteren Overtime-Niederlage (und das nach 4:0-Führung) definitiv ein weiterer „Genickschuss“ gewesen.
So aber konnten sich Team und Fans nach zehn Wochen endlich wieder einmal über ein Sechs-Punkte-Wochenende begeistern, da man den Schwung des überraschenden Sieges in eine berauschende Partie gegen den direkten Verfolger Memmingen mitnehmen konnte und (diesmal nach vollen 60 Minuten auf sehr hohem Niveau) das 7:0 auch in dieser Höhe verdient war, auch wenn sich Steinhauer in einigen Szenen, besonders im Anfangsdrittel, seinen dritten Shutout der Saison (nach Waldkraiburg und Höchstadt) redlich verdienen musste.
Dass es aber diesmal nicht zum erwähnten Genickschuss kam, lag daran, dass eben Aktionen, die in den letzten erfolglosen Wochen zu Gegentoren führten, dies diesmal nicht taten, und umgekehrt Tore für die Starbulls fielen, die es in den letzten Wochen nicht gegeben hätte, wie den Kunstschuss von Tom Pauker zum 6:0, den genialen Konter zum 3:0 vier Sekunden vor dem Pausenpfiff oder Höllers 7:0, dessen Vorarbeit durch Witala zum Besten gehört, was die Saison bisher zu bieten hatte.
Ein deutlicher Unterschied zwischen den Rosenheimer Wochenend-Gegnern: Gegen Memmingen sind in dieser Saison Rosenheimer Heimtore garantiert. Diesmal 7:0, zuvor 7:1 und 6:4 sowie im Vorjahr 5:2 – ein gutes Pflaster für die Indians-Goalies Vollmer und Neumann war Rosenheim noch nie. Anders sieht es aus gegen die Peitinger, gegen die die Starbulls-Bilanz der letzten beiden Jahre mit sieben Siegen und vier Niederlagen überraschend positiv ausfällt: Da wurden die letzten sechs Partien allesamt durch ein einziges Tor Differenz entschieden, einmal sogar erst in der Verlängerung. Höhepunkt der hauchdünnen Angelegenheiten war dabei zweifellos das 4:3 in der Vorrunde, als die Starbulls in der Schlussminute den Peitinger Ausgleich binnen weniger Sekunden mit dem Siegtreffer beantworteten.
Dass die beiden Siege des Wochenendes Teamtriumphe waren, sieht man daran, dass nach den vier verschiedenen Torschützen am Freitag an den sieben Treffern am Sonntag (noch dazu ohne den verletzten Toptorjäger Bilek) nicht nur sechs verschiedene Torschützen beteiligt waren, sondern auch 13 verschiedene Scorer! Sechs verschiedene Torschützen gab es bereits zum fünften Mal, 13 verschiedene Scorer waren zuvor erst ein einziges Mal, beim 8:5 in Weiden, am Offensivreigen beteiligt. Und drei der sechs Wochenend-Treffer fielen auch noch in Überzahl, wobei die Starbulls am Sonntag erstmals seit 20 Partien wieder einmal mehr als ein Powerplaytor erzielen konnten. Lediglich (um doch noch ein weiteres Haar in der Suppe zu finden) das Fünf-gegen-Drei-Powerplay im letzten Drittel war stark verbesserungswürdig.
Zum Abschluss noch ein bunter Mix aus interessanten Details: Fast 80 Minuten lang hatten die Starbulls keinen Treffer erzielt, dann aber ausgerechnet in Peiting gleich vier in 23 Minuten. Darin enthalten war Chase Witalas Tor zum 3:0 bei 40:34, der viertschnellste Saisontreffer nach Beginn eines Drittels. Witala hat auch drei der sieben Tore erzielt, die in dieser Saison so flott nach (Wieder-)Beginn fielen. Fünfmal erzielte der Kanadier auch schon das erste Rosenheimer Tor in einem Spiel; Dusan Frosch liegt mit vier gleich dahinter.
Vier Shorthander fielen bisher für die Starbulls, alle durch Daniel Bucheli, und immer wenn die Starbulls auswärts zu irgendeiner Phase eines Matches mit zwei Toren Differenz führen, gewinnen sie dieses auch.