Rosenheim – Es war an Heiligdreikönig, als die Starbulls Rosenheim zum Abschluss der Hauptrunde in der Eishockey-Oberliga Süd ihr Heimspiel gegen Memmingen mit 7:1 gewonnen hatten. Starbulls-Trainer Manuel Kofler war mit dem Sieg zufrieden, mit der Leistung seiner Truppe allerdings nicht. Mehrmals betonte er später, dass dies „nicht das beste Spiel“ der Starbulls gewesen sei. Ganz anders war es gestern Abend: Das Ergebnis ähnlich – diesmal schickten die Rosenheimer in der Meisterrunde die Indians mit 7:0 wieder ins Allgäu zurück -, Koflers Laune aber deutlich besser. „Es war eine gute Leistung in allen Mannschaftsteilen“, lautete der Kernsatz seiner Analyse.
Warum der Rosenheimer Trainer gut drauf war, hatte aber andere Gründe: Es scheint, als sollten seine Mannen den letzten Strohhalm ergriffen und die Kehrtwende eingeläutet haben. Die Starbulls-Truppe präsentierte sich gegen einen durchaus gefährlichen Kontrahenten nämlich deutlich verbessert. Das Zusammenspiel klappte, der Zug zum Tor war vorhanden und die körperliche Präsenz da. Und mit jeder Minute und jeder gelungenen Aktion wuchs auch das Selbstvertrauen. Am Ende stand ein hoher Sieg, der im ersten Drittel noch auf der Kippe stand, spätestens mit dem 4:0 im zweiten Abschnitt aber unter Dach und Fach und letztlich auch in dieser Höhe verdient war.
Wie wäre es aber gelaufen, hätte nicht Goalie Lukas Steinhauer bereits nach wenigen Sekunden prächtig pariert? Weil der Rosenheimer Schlussmann in dieser und später in weiteren Szenen seine Klasse zeigte, stellte sich diese Frage gar nicht. Auf der anderen Seite kam dann auch Glück hinzu, weil sich Gäste-Torhüter Vollmer nach 103 Sekunden einen Pass von Dusan Frosch selbst ins eigene Tor beförderte. Memmingen blieb im ersten Drittel immer gefährlich, die Tore erzielten aber die Starbulls: Chase Witala, fälschte einen Baindl-Schuss im Powerplay zum 2:0 ab, Daniel Bucheli sorgte sechs Sekunden vor der Drittelsirene für die Vorentscheidung.
„Nach dem ersten Drittel war klar: Da kommt heute nix mehr“, meinte Memmingens geknickter Coach Sergej Waßmiller. Es kam aber auch nichts, weil die Starbulls gar nichts zuließen. Sie verteidigten konsequent und erzielten vorne weiter die Tore: Kapitän Michael Baindl zum 4:0, Maxi Vollmayer im Powerplay zum 5:0 und Tom Pauker aus der Luft zum 6:0 erhöhten im Mittelabschnitt. Kofler war dabei so angetan, dass er beim Torjubel auf der Bank einen Luftsprung mit 180-Grad-Drehung vollzog.
Starker Witala
Im letzten Drittel wurde noch beim Treffer von Alex Höller zum 7:0 gejubelt. Das Tor war aber ein Maßstab für die Rosenheimer Leistung, es entstand nämlich durch ein klasse Nachsetzen von Witala hinter dem Memminger Gehäuse. „Er blüht derzeit auf“, sagte Kofler über den Kanadier und verteilte ein Sonderlob, wenn er auch die Teamleistung ganz oben stehen lassen wollte. Kollege Waßmiller hatte zumindest einmal die Lacher auf seiner Seite, als er nach dem besten Mann auf Memminger Seite gefragt wurde. Sein lapidarer Kommentar: „Mein Betreuer“. tn