Rosenheim – Was verbindet die Rosenheimer Fußball-Ikone Richard Neumeier mit den deutschen oder bosnischen Nationalspielern Bastian Schweinsteiger, Julian Weigl, Thomas Hitzelsperger oder Zvjezdan Misimovic? Ganz einfach: Richard Neumeier, der am heutigen Samstag seinen 80. Geburtstag feiert hat sie alle unter seinen Fittichen gehabt. Als Trainer der Bayern- und/oder Oberbayern-Auswahl im Nachwuchsbereich. Erinnerungen an diese Zeiten und noch vieles mehr hat der Fußball-Fachmann in seinem Haus in der Erlenau archiviert. Besser gesagt in einer Gartenhütte, die er zu einem Rosenheimer Fußball-Museum umfunktioniert hat.
Noch immer blitzen seine Augen, noch immer merkt man seine Begeisterung, wenn man mit Richard Neumeier über Fußball spricht, ja philosophiert. Da kommt es nicht von ungefähr, dass er vor Kurzem seine Trainerlizenz verlängert hat. Vor allem der Nachwuchs hat es ihm angetan und er sagt: „Hätte ich früher gewusst, wie viel Spaß mir die Arbeit im Jugendbereich macht, hätte ich nie eine Herrenmannschaft trainiert.“
Und so verwundert es nicht, dass ein Großteil seiner „Ausstellung“ im heimischen Garten dem Jugendfußball gewidmet ist. Neben vielen Zeitungsausschnitten von Turnieren gibt es Wimpel von verschiedenen deutschen und europäischen Fußballmannschaften aber auch Unikate. Zum Beispiel einen Wimpel von der Freien Turnerschaft Rosenheim. Der braucht sich nicht hinter den glänzenden „kleinen Fahnen“ von großen Clubs wie Bayern München, 1. FC Nürnberg, Schalke 04 oder Real Mallorca verstecken. Viele Mannschaftsfotos von Neumeiers Stationen in Westerndorf, Schechen und beim SB Rosenheim nehmen einen Großteil der vier Wände ein.
Da blitzt auch die Urkunde für die Ehrenmitgliedschaft beim SB/DJK Rosenheim hervor – noch, denn die will er vielleicht sogar nach den Vorfällen im Sommer zurückgeben. Aber das ist eine andere Geschichte, und nach Beendigung des fast zweistündigen Gesprächs war Richard Neumeier froh, „dass dieses Thema nicht angesprochen wurde“. Es gibt erfreulichere Geschichten seiner Fußballer-Laufbahn, wobei er natürlich beim Sportbund Rosenheim als Trainer und Mitglied der Abteilungsleitung viele großartige Erfolge aufzuweisen hat. Alles zu sehen in der Hütte.
Wenn das deutsche Fußball-Museum in Dortmund unter dem Motto „Ein Ball – 1000 Geschichten“ steht, dann heißt es bei den Neumeiers im Garten: Eine Hütte „rund 500 Geschichten“ und das nimmt man Richard Neumeier locker ab. Dann erzählt er gerne vom Jugend-Hallenturnier, das er mit seiner Inn/Salzach-Auswahl in der Luitpoldhalle gewann: „Zum besten Torhüter wurde Hansi Rottmüller gewählt und zum besten Spieler Bastian Schweinsteiger.“ Einer der Höhepunkte für Neumeier – natürlich auch in der Hütte verewigt – war 2005 der zweite Platz beim Ländervergleich mit der Bayern-Auswahl (Jahrgang 1991) in der Sportschule Wedau in Duisburg.
Eine Wand in der Hütte, die er kurz vor der Jahrtausend-Wende 1999 gebaut hatte, gehört den beruflichen Auszeichnungen von Neumeier, der über 50 Jahre tragende Kraft beim Rosenheimer Autohaus Kriechbaum (heute Audi-Zentrum) war. Aber am liebsten erzählt Richard Neumeier von seinen Jugendmannschaften, von den vielen Spielern, die er für die erste Mannschaft beim SB Rosenheim ausgebildet hat.
Dann fällt der abschließende Blick in der Hütte auf ein Mannschaftsfoto, das älteste, das Richard Neumeier besitzt. Es fällt schon deshalb auf, weil die Spieler nicht in zwei Reihen aufgeteilt sind, eine hintere stehend und eine vordere kniend oder hockend, sondern sauber aufgereiht nebeneinander. „Das ist das Mannschaftsbild vom SV Westerndorf aus den 60er-Jahren“ erinnert sich Richard Neumeier. Er war Kapitän und neben ihm stand Torhüter Wast Höhensteiger, heute Senior-Chef vom Gasthaus Höhensteiger in Westerndorf. Genau dort feierte Richard Neumeier gestern Abend mit rund 50 langjährigen Weggefährten schon mal in seinen 80. Geburtstag hinein. Und so schließt sich der „Fußballer-Kreis“…