Inzell – Eine eindrucksvolle Vorstellung haben die Eisschnellläufer des DEC Inzell bei der deutschen Meisterschaft in der heimischen Max Aicher Arena abgeliefert. Insgesamt gab es fünf Titel für die Athleten von Coach Danny Leger.
Vor den Augen der Ex-Olympiasieger
Gabi Hirschbichler krönte sich mit drei- und Joel Dufter mit zwei ersten Plätzen. Damit haben sich die beiden zusammen mit Roxanne Dufter auch das Ticket für den ersten Weltcupblock gesichert. „Die Nominierung ist unser Minimalziel gewesen. Manche haben das gut und manche weniger gut bewältigt“, so Trainer Danny Leger. Vor den Augen der ehemaligen Olympiasieger Erhard Keller, Monika Gawenus und Gunda Nieman-Stirnemann brillierte Gabi Hirschbichler mit drei Titelgewinnen über 500 (39,24), 1000 (1:16,34) und 1500 Meter (1:58,90). „Ihre Leistung war phänomenal“, freute sich Coach Leger. „Wir konnten das im Vorfeld wegen ihrer Probleme nicht erwarten. Offensichtlich haben wir da aber die richtigen Entscheidungen getroffen, das hat sich jetzt gelohnt.“ So wollte die 34-Jährige eigentlich vor vier Wochen den Start an den Meisterschaften absagen. „Dann ist es aber von Tag zu Tag besser gegangen. Ich bin auch technisch gut gelaufen und habe gute Rundenzeiten erzielt. Es ist schön, mit dieser Leichtigkeit zu laufen“, freute sie sich und fügte in ihrer typischen Art hinzu: „Wenns läuft, dann läufst.“
Gut gelaufen ist es auch bei Joel Dufter. Der 23-Jährige hatte an allen drei Wettkampftagen eine gute Geschwindigkeit. Gleich am ersten Tag sorgte er über 500-Meter für einen Paukenschlag. Er lieferte sich mit Nico Ihle einen beherzten Zweikampf, nachdem beide mit 35,18 Sekunden ins Ziel kamen, durften sich beide Sportler mit dem deutschen Meistertitel schmücken. Am letzten Tag der Rennen kam es erneut zum Zweikampf der beiden Athleten, diesmal über 1000 Meter mit dem besseren Ende für den jungen Inzeller in 1:08,47 Minuten. Nach einem Bahnfehler wurde Ihle disqualifiziert. „Schade für ihn, er hätte gewinnen können“, meinte Dufter in fairer Weise nach dem Rennen. Trotz des Malheurs seines Kontrahenten ließ sich Dufter nicht aus der Ruhe bringen und zog sein Rennen durch. „Ich hatte in der zweiten Runde noch richtig Dampf und konnte die gute Geschwindigkeit ins Ziel bringen.“
Irritiert beim Blick auf Anzeigentafel
Etwas irritiert war er beim Blick auf die Anzeigetafel. Zunächst ging er von einer 1:09er Zeit aus, ehe er bemerkte, dass er sich täuschte. „Ich habe ganz schnell gemerkt, dass die Zeit weiter oben ausschlaggebend war“, meinte er lachend. Immerhin seine bisher zweitbeste gelaufene Zeit über 1000 Meter, nur in Calgary war er schneller. Auch über die 1500 Meter brachte er in 1:47,55 Minuten mit einer persönlichen Bestzeit eine tolle Leistung und wurde am Ende dritter. „Das hat alles gepasst“, lobte Leger seinen Schützling. „Wenn auch zwei Mann schneller waren, die anderen trainieren halt auch“, fügte er hinzu. Überrascht war er vom Speed des 23-Jährigen über die 1000 Meter. „Er hat auf mich vor dem Start einen müden Eindruck gemacht, die 1500 Meter vom Vortag waren nicht leicht. Mit dieser tollen Zeit kann er sich aber auch international sehen lassen.“ Auch die Leistung über 500 Meter bezeichnete der Trainer als „Überragend“. Schließlich hatte er mit Nico Ihle über diese Distanz einen international starken Kontrahenten.
Roxanne Dufter
unter ihrem Niveau
Etwas unter ihrem Niveau blieb bei der deutschen Meisterschaft Roxanne Dufter. Über 1500 Meter kam sie mit 2:00,02 Minuten hinter Gabi Hirschbichler als Zweite ins Ziel. Beim Sieg von Claudia Pechstein über 3000 Meter wurde Dufter Dritte und im Massenstart erneut hinter Pechstein Zweite. „Mit diesen Leistungen und auch den Zeiten kann ich nicht zufrieden sein“, sagte die 26-Jährige selbstkritisch. „Mein Anspruch über die 1500 Meter liegt unter zwei Minuten. Mein Niveau im Training ist ja auch dementsprechend.“ Ähnlich sah es Danny Leger: „Sie tut sich im Moment etwas schwer. Wir werden alles tun, um sie rechtzeitig für den ersten Weltcup wieder in die Spur zu bringen. Das meiste bei ihr passt, nur ein paar Dinge funktionieren nicht“, so der Trainer. Bis zum ersten Weltcup im japanischen Obihiro bleibt für den Feinschliff noch knapp zwei Wochen Zeit. shu