Knapp vorbei: Dieser Schuss von Fabian Zick verfehlte nur um Zentimeter das Sonthofener Tor. Foto Ziegler
Verblüffende Parallelen im Vergleich zum Vorjahr gab es im Spiel der Starbulls gegen Lindau. Auch letztes Jahr hatte Lindau in Rosenheim 3:1 geführt und 3:5 verloren. Doch während diesmal die Islanders bereits nach knapp 14 Minuten 3:1 führten und dadurch noch 45 Minuten zur Aufholjagd blieben, hatten Bucheli & Co. im Vorjahr nur 19 Minuten zur Verfügung. Das Ergebnis war aber das gleiche. me
Handlungsbedarf im Unterzahlspiel
Rosenheim – Damals war die Punktebilanz noch vollkommen makellos, und Rosenheim war Tabellenführer, diesmal liegt man einen Punkt hinter dem EC Peiting, der nicht nur mit 31 die meisten Treffer erzielt, sondern auch mit nur neun die wenigsten zugelassen hat, auf Rang zwei. Und beim Stichwort „zugelassene Treffer“ beginnen schon die Unterschiede zur letzten Saison.
Letztes Jahr hatte Lukas Steinhauer in den ersten fünf Partien nur zwei (!) Gegentreffer kassiert, Luca Endres in einem Vierzig-Minuten-Einsatz einen weiteren. Heuer hat es dagegen bereits 15-mal eingeschlagen, und das dritte Gegentor war bereits Ende des zweiten Drittels im Auftaktspiel gefallen. In den vier Spielen 2017 gab es Phasen von 115 und 122 Minuten ohne Gegentor, diesmal blieb Steinhauer einmal 58 Minuten und Luca Endres knapp 46 Minuten unbezwungen. Die Offensivproduktion ist hingegen fast gleich geblieben; ein Tor mehr (22) haben die Starbulls heuer erzielt.
Ein großes Plus haben Bucheli & Co. allerdings heuer bisher vorzuweisen: den unbedingten Siegeswillen und wohl auch eine Top-Kondition. Denn in allen fünf Begegnungen lagen sie bisher erst einmal zurück, um dann die Punkte durch beeindruckende Aufholjagden zu sichern. Viermal schoss der Gegner den ersten Treffer, zweimal lagen die Starbulls auf eigenem Eis mit zwei Treffern Differenz hinten, am Freitag in Höchstadt sogar mit drei. Letzte Saison hatten sie von 15 Matches mit Zwei-Tore-Rückstand nur zwei noch herumreißen können, alle zehn Spiele mit Drei-Tore-Rückstand gingen verloren.
In Höchstadt aber lag man noch acht Minuten vor Schluss 1:4 zurück und konterte dann mit vier Treffern in gut sieben Minuten, ein noch rasanteres „Torgewitter“ wie im ersten Spiel gegen Memmingen, als man binnen achteinhalb Minuten aus einem 2:4 ein 6:4 gemacht hatte. Zuvor hatte man den Alligators allerdings vier Tore erlaubt, während diese in ihren übrigen vier Partien nur insgesamt drei erzielen konnten. Das Zusammentreffen mit Höchstadt war übrigens das allererste in der Rosenheimer Historie. 2004/05, als die Starbulls frisch aus der Bayernliga in der Oberliga ankamen, wäre es bereits möglich gewesen, doch damals war Höchstadt erst in der Nordgruppe und, als es zur Verzahnung mit dem Süden kam, mangels Finanzen gar nicht mehr dabei.
Gegen Sonthofen endete das Schlussdrittel torlos; das ist bisher absolut untypisch, denn da haben Baindl & Co. ihre größte Zeit. Allein im letzten Sechstel (51. – 60. Minute) trafen sie bisher neunmal und sorgten dabei für mehr als ein Drittel des offensiven Outputs! Kein Teil davon ist allerdings das Powerplay, das nach dem Vier-Tore-Auftakt gegen Memmingen wieder merklich „abgekühlt“ ist. Seither fielen in 37 Minuten Überzahl nur mehr zwei Treffer, davon einer bei Fünf gegen Drei. Der dringendste Handlungsbedarf besteht aber zweifellos bei eigener Unterzahl. Im Vorjahr noch mit dem zweitbesten Penalty-Killing der Liga gesegnet, müssen die Starbulls heuer bei Strafzeiten das Schlimmste befürchten. Ehe gegen Sonthofen das Unterzahlspiel endlich wieder einigermaßen funktionierte, war man mit etwas über 50 Prozent (!) auf einen absoluten No-Go-Wert gefallen.
Jede der Aufholjagden hatte einen anderen Helden. War es gegen Memmingen Viteszlav Bilek mit seinen vier Toren, sorgte in Höchstadt Tom Pauker mit seinen zwei Toren für den Beginn des Umschwungs. Und am Mittwoch hieß die „Speerspitze“ Daniel Bucheli, der mit seinem Hattrick Lindau auf die Verliererstraße brachte. Nicht zum ersten Mal übrigens, denn auch im Vorjahr hatte Bucheli bereits zweimal gegen die Islanders getroffen.