Das Interview

„Meine schwierigste Zeit“

von Redaktion

Christoph Wallner ist zurück. Seit zwei Spielen kickt der frühere Kapitän, der zuletzt zwei Jahre beim 1. FC Nürnberg II spielte, wieder für den TSV 1860 Rosenheim in der Fußball-Regionalliga Bayern.

Rosenheim – Der Einstand war alles andere als glücklich, denn mit Wallner verloren die Sechziger beim VfB Eichstätt mit 0:4. Dafür war das erste Heimspiel nach seiner Rückkehr etwas Besonderes. Der 24-Jährige stand in der Startelf beim 3:2-Erfolg über Tabellenführer Bayern München II. Im Exklusiv-Interview mit der OVB-Sportredaktion spricht Wallner über seine Rückkehr, die Erwartungen und den noch nicht ganz ad acta gelegten Traum vom Profifußball.

Wie waren die zwei Wochen seit der Rückkehr. Sind Sie schnell wieder reingekommen?

Von der Mannschaft her war‘s gar kein Problem. Ich hatte die meisten Spieler ja schon gekannt und auch ein paar Mal mittrainiert, als ich noch nicht unterschrieben hatte. Das Manko ist, dass ich selbst noch nicht bei 100 Prozent bin, weil ich relativ wenig trainiert hatte, da ich krank und verletzt war. Aber die Mannschaft macht‘s mir leicht und deshalb werde in den nächsten Wochen schon wieder dahin kommen.

Ihr erster Startelf-Einsatz war nun auf der rechten Abwehrseite. Etwas ungewohnt?

Nein, das habe ich teilweise schon in Rosenheim in der Regionalliga gespielt oder auch in der Jugend. Ich weiß also schon, wie das geht. Und wenn der Trainer mich dort aufstellt, dann nehme ich das an. Mir taugt es auch, weil man da etwas mehr nach vorne machen kann, auch wenn aktuell die Wege nach vorne noch an einer Hand abzuzählen sind (lacht).

0:4 in Eichstätt, dann der Sieg über den Spitzenreiter – haben Sie bei Ihren beiden Spielen damit die zwei Gesichter der Sechziger-Mannschaft gesehen?

Ich glaube schon, wobei wir auch in Eichstätt in der ersten halben Stunde gut dabei waren. Ich kann es immer noch nicht verstehen, warum wir dann so eingebrochen sind. Auch gegen Bayern haben wir ein Gegentor bekommen, dann aber selbst zwei Tore nachgelegt. Das ist die Mentalität, die man in jedem Spiel zeigen muss. Das müssen wir für die nächsten Spiele hinkriegen, um von hinten rauszukommen.

In Eichstätt unten, gegen Bayern obenauf – wo liegt bei 1860 die Mitte?

Die Mannschaft hat riesige Qualität, das hat man jetzt gegen Bayern gesehen. Wenn wir das jetzt Woche für Woche bringen, dann können wir ins gesicherte Mittelfeld kommen.

Sie waren Führungsspieler bei 1860, zuletzt Kapitän in Nürnberg. Was können Sie der Mannschaft mitgeben?

Ich versuche, meine Stärken einzubringen. Ich bin laut auf dem Platz und absolut mannschaftsdienlich. Ich will mithelfen, dass die Mannschaft nach einem Rückstand nicht einbricht und will ihr natürlich hinten Stabilität geben, denn wir haben jetzt nicht das beste Torverhältnis.

Sind Sie froh, wieder daheim und vor allem nicht mehr vereinslos zu sein?

Ja, denn das war bislang meine schwierigste Zeit, die ich zu überbrücken hatte, wenn du in den Tag rein lebst und keinen Auftrag hast. Jetzt bin ich wieder froh, daheim zu sein und mit meinen Freunden Fußball zu spielen. Solche Siege wie gegen Bayern sind dann natürlich doppelt schön.

Ist die Rückkehr eine Vernunftsentscheidung?

Im Fußball geht alles so schnell. Ich würde lügen, wenn ich jetzt sagen würde, dass ich mit dem Profibereich absolut abgeschlossen hätte. Wenn‘s kommt, dann kommt‘s. Wenn nicht, dann bin ich hier auch absolut glücklich.Interview: Neumeier

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