Die letzten Sekunden der Nachspielzeit waren gestern im Sportpark Heimstetten angebrochen, als die Gastgeber noch einmal einen Angriff starteten. Über die linke Rosenheimer Abwehrseite tankte sich Einwechselspieler Moritz Hannemann durch. Der ehemalige Sportbund-Spieler versetzte bei seinem Durchmarsch in den Sechzehner gleich mehrere 1860-Spieler, passte dann genau auf den lauernden Lucas Riglewski, der die Kugel aus kurzer Distanz ins Eck schmetterte. Riesenjubel beim SV Heimstetten, danach folgte der Rosenheimer Anstoß, ein langer Ball nach vorne – und der Abpfiff. Enttäuscht sanken die Sechziger zu Boden.
Dabei hatte es vor dem Spiel schon Hiobsbotschaften für Trainer Ogi Zaric gegeben: Dauerbrenner Maxi Mayerl (Handverletzung) und Defensiv-Allrounder Wiggerl Räuber (Einblutung im Oberschenkel) mussten ersetzt werden, der grippegeschwächte Mike Neumeier nahm nur auf der Bank Platz. „Wir haben ein paar Mal umstellen müssen. Die Mannschaft hat das sehr gut gemacht, die Räume gut bespielt“, befand der Sechziger-Coach. „Wenn man verliert, dann muss man das akzeptieren. Aber ich glaube, dass diesmal sehr viel richtig war.“ Immerhin war man nahe am ersten Auswärtspunkt. Zwar wirkten die Rosenheimer in der Anfangsphase noch verunsichert und hatten lange Zeit nach vorne nichts zu bieten. Nach dem Wechsel wurde das Team, das während der gesamten Spielzeit über in der Rückwärtsbewegung sehr kompakt wirkte, auch nach vorne etwas mutiger und kam zu Chancen. Danijel Majdancevic, Korbinian Linner und Yanick Tobias hatten die besten Möglichkeiten. Die allerbeste blieb Tobias vorbehalten, der eine Direktabnahme in aussichtsreicher Position übers Dreieck zwirbelte.
Auf der anderen Seite hatten die Gäste nicht viele Chancen zugelassen – die hatten es aber in sich: Keeper Mario Stockenreiter verhinderte einmal ein Eigentor, dazu rettete der Pfosten bei einem Kopfball von Orhan Akkurt. Nach dem Wechsel flitzte ein abgefälschter Schuss haarscharf vorbei und Dominik Schmitt zimmerte frei vom Elferpunkt übers Gebälk. Wenn Heimstetten eine Gelegenheit hatte, dann brannte es richtig.
Insofern waren die Hausherren auch stets als gefährlich einzurechnen – so auch bis weit in die Nachspielzeit hinein. „Wenn du einen Höhenflug hast, dann gelingt dir halt dann noch das Tor. Aktuell fehlt uns die Routine, hier das taktische Foul zu machen. In erster Linie ist man enttäuscht, aber wir müssen jetzt die Mannschaft wieder aufrichten. Die Videoanalyse wird mich bestätigen, dass das hier unser bestes Saisonspiel war.“
1860 Rosenheim: Stockenreiter, Köhler, Heiß, Lenz, Krätschmer, Merdan, Shabani (ab 46. Tobias), Maier, Krueger (ab 69. Neumeier), Linner (ab 76. Bosnjak), Majdancevic.
Schiedsrichter: Beretic (TSV Friedberg). – Zuschauer: 380. – Tor: 0:1 Riglewski (93.).