Fussball-Regionalliga Bayern

Siegtreffer mit der allerletzten Aktion

von Redaktion

Zum Schluss kam die Explosion. Als Georg Lenz den Eckball von Pius Krätschmer hoch ins lange Eck des Garchinger Tores zum 3:2-Siegtreffer für 1860 Rosenheim geköpft hatte, brach der Sechziger-Vulkan aus.

Die Ersatzspieler und Funktionäre, der gesperrte Kapitän Matthias Heiß– alle stürmten den Rasen des Jahnstadions. Einer rutschte auf den Knien daher: Trainer Ogi Zaric, der mit dem Last-Minute-Treffer einen gelungenen Einstand feierte.

Dem neuen Rosenheimer Trainer fielen wohl Felsbrocken vom Herzen, wie er nach dem Spiel zugab: „Das waren viele Steine, die da von mir abgefallen sind. Weil wir über 90 Minuten das bessere Team waren. Fußball ist nicht immer gerecht, war es dann aber doch noch.“ In der Tat war der 1860-Sieg in Ordnung gegangen, aufgrund des späten Treffers in der fünften Minute der Nachspielzeit aber natürlich auch glücklich.

Zaric war mit dem Auftritt seiner Mannschaft zum Saisonstart aber sehr zufrieden – das machte er aber nicht nur an den drei Punkten fest: „Es war die Art und Weise, wie wir gespielt haben. Da waren sehr viele Inhalte dabei, die wir jetzt wochenlang in der Vorbereitung gepredigt haben.“ Und so konnte der junge Coach auch kräftig Lob verteilen: „Unser Aufbauspiel war gut, unsere Art, wie wir Chancen kreiert haben. Gut war auch, auf welchem konditionellen Level wir sind. Da sind wir sehr, sehr weit.“ In der Tat hatten die Sechziger bei heißen Temperaturen und einem in der ersten Hälfte sehr intensivem Spiel nach dem Wechsel die Hoheit, hatten keinen Durchhänger und schafften es so, einen 1:2-Pausenrückstand noch in einen Sieg umzuwandeln. „Da hatten wir auch eine sehr gute Mentalität“, befand Zaric. Diese war vielleicht das wichtigste Signal. Denn damit hat man die unsägliche Rückrunde nun auch endgültig weggewischt.

„Das einzige Risiko trage immer ich

als Trainer.“

Ogi Zaric

Gedanken daran keimten noch ein wenig im ersten Durchgang auf, als den Garchingern zwei vermeidbare Tore ermöglicht wurden. Beim ersten Gegentreffer schaltete die Rosenheimer Defensive zu langsam, als Torwart Mario Stockenreiter einen Niebauer-Kopfball noch abwehrte, beim zweiten VfR-Treffer reichte ein einfacher Niebauer-Querpass, weil Doppel-Torschütze Elias Kollmann völlig frei abschließen durfte.

Aber 1860 schüttelte sich ab. Neuzugang Michael Neumeier, der zuvor schon den Pfosten getroffen hatte und eine Bereicherung darstellte, traf aus dem Gewühl heraus zum 1:1. „Ein Murmeltor, den hätten wir vorher zweimal klären können“, ärgerte sich Garching-Coach Daniel Weber. Und im zweiten Durchgang bediente der immer stärker werdende Danijel Majdancevic den mitgelaufenen Joker Leopold Krüger per „Stanglpass“ und dieser markierte den Ausgleich.

Mit der Einwechslung Krügers bewies der 1860-Coach ein glückliches Händchen, auch mit den drei Neuen, die in der Startformation standen: Mike Neumeier, Omer Jahic und Youngster Adel Merdan. „Ich habe den Spielern gesagt: ‚Ihr habt kein Risiko. Spielt so, wie ihr trainiert habt. Das einzige Risiko trage immer ich als Trainer.‘ Sie haben alle überzeugt.“

Für den Siegtreffer sorgte dann aber ein Altgedienter. Der Kopfball von Georg Lenz in die Maschen des Garchinger Tores war die allerletzte Aktion des Spiels. Als Schiri Schultes abpfiff, war Zaric gerade auf den Knien über den Rasen gerutscht und trommelte nun mit den Fäusten auf den Boden: „Ich lebe mit den Jungs. Für die Moral des Teams ist so ein Sieg extrem viel wert“, meinte Zaric, nach dem Spiel wieder ganz ruhig – und schob hinterher: „Ich glaube, dass ich in den 90 Minuten kein Pulsmessgerät dabeihaben hätte dürfen.“

TSV 1860 Rosenheim: Stockenreiter, Lenz, Räuber, Krätschmer, Köhler, Merdan (ab 83. Shabani), Jahic, Maier, Mayerl (ab 81. Tobias), Majdancevic, Neumeier (ab 76. Krüger).

Schiedsrichter: Schultes (TSV Betzigau).

Zuschauer: 360.

Tore: 0:1 Kollmann (16.), 1:1 Neumeier (37.), 1:2 Kollmann (39.), 2:2 Krüger (82.), 3:2 Lenz (95.).

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