Wasserburg – Bereits drei Stunden vor Anpfiff des „Löwen-Duells“ war die Tribüne sowie der Innenraum des Badria-Stadions gut gefüllt. Mit einer großen LED-Leinwand, Bier, Rollbraten und Kabarettist Michael Altinger am Stadionmikrofon, wollte der TSV 1880 Wasserburg die Fußballfans vorab richtig in Stimmung für das große Wiedersehen mit den Münchner Löwen nach 23 Jahren bringen. „Meine Familie ist seit Genrationen bei Achtzig verwurzelt, ich habe hier bis zur A-Jugend gekickt“, erklärte Altinger entspannt am Spielfeldrand, dass er sich deshalb auch als „treuer Blauer“ gegen seinen Heimatklub ausnahmsweise eine Niederlage wünsche. Derweil geriet das „Vorspiel“ der DFB-Elf zum Stimmungsdämpfer, gegen den Altinger gemeinsam mit Radiomoderator Achim „Sechzig“ Bogdan im einsetzenden Platzregen humoristisch ankämpfte, während es auf der überdachten Haupttribüne kurz kuschelig wurde.
Die Wolken verzogen sich, sodass die 2860 Zuschauer mit dem Anpfiff wieder über die herausgeputzte Sportanlage ausschwärmen konnten, auf Tore mit deutscher Beteiligung mussten sie aber weiterhin lange warten. „Für Wasserburg war es das Spiel des Jahres und sie haben in der ersten halben Stunde schon gut dagegen gehalten“, lobte Sechzig-Stürmer Sascha Mölders den couragierten Auftritt des Landesliga-Aufsteigers, der sich 35 Minuten defensiv schadlos halten konnte. „Aber wenn du dann mal das erste Tor machst, geht`s halt zack, zack, zack,“ sagte Mölders. Das Kopfballtor von Neuzugang Efkan Bekiroglu brach den Bann und Mölders beendete mit einem kaltschnäuzigen Doppelpack Durchgang eins sowie seinen Arbeitstag.
„Fünf ganz schlechte Minuten erwischt.“
Hannes Hain
„Da haben wir fünf ganz schlechte Minuten erwischt und viel zu einfache Fehler gemacht“, ärgerte sich Wasserburgs Sechser Hannes Hain. Sein Kapitän Dominik Haas meinte: „Die zweite Halbzeit wollten wir von Neuem beginnen, standen sicherer und haben uns insgesamt gut aus der Affäre gezogen.“
Tatsächlich gelang Christoph Scheitzeneder per Kopf der 1:3-Anschlusstreffer und der eingewechselte Torwart-Neuzugang Alex Boschner musste nur noch einmal hinter sich greifen. „Sonst stehst du im Grünwalder Stadion in der Kurve. Jetzt sitzt du mit ihnen beim Essen und spielst auch noch gegen sie, das ist schon geil“, ging für glühenden Sechzig-Anhänger Boschner ein Fußballtraum in Erfüllung. Nach einem Trikot traute sich der 20-Jährige aber nicht so recht zu fragen.
„Eine gute Atmosphäre und ein schönes Stadion“, bescheinigte Gäste-Verteidiger Philipp Steinhart den Wasserburgern beim Abschied und „Wahl-Giesinger“ Hannes Hain nahm die verbale Vorlage auf: „Giesing hat ein ganz spezielles Flair. Das haben wir heute nach Wasserburg geholt.“
Spielstatistik
TSV 1880 Wasserburg: Georg Haas (46. Alexander Boschner), Maximilian Höhensteiger, Michael Pointvogel (46. Christoph Scheitzeneder), Dominik und Matthias Haas, Hamit Sengül (46. Guiseppe Constanzo), Andreas Hundschell, Jean-Philippe Stephan, Albert Schaberl (60. Robin Ungerath), Johannes Hain, Johannes Lindner.
TSV 1860 München: Marco Hiller (46. Hendrik Bonmann), Eric Weeger (46. Simon Seferings), Felix Weber (46. Christian Köppel), Jan Mauersberger (46. Nico Karger), Sascha Mölders (46. Markus Ziereis), Benjamin Kindsvater, Daniel Wein, Efkan Bekiroglu, Philipp Steinhart.
Tore: 0:1 Efkan Bekiroglu (36.), 0:2/0:3 Sascha Mölders (37./41.), 1:3 Christoph Scheitzeneder (54.), 1:4 Markus Ziereis (78.).
Gelbe Karten: Fehlanzeige. Schiedsrichter: Matthias Zacher (SV Nußdorf/Inn). Zuschauer: 2860