Bingen – Die Drei sollte Kolbermoors Abteilungsleiter Michael Fuchs zukünftig als seine Lieblingszahl nehmen. Drei Jahre in Folge hatte man versucht, am Ende der Saison ganz oben zu stehen. Drei Versuche waren nötig, um in dieser Saison auf dem Weg zur deutschen Meisterschaft die TTK Anröchte im Viertelfinale auszuschalten. Drei Spiele musste man kämpfen, ehe man den Finalgegner TTG Bingen/Münster-Sarmsheim in der letzten und entscheidenden Begegnung letztlich recht klar mit 6:1 niedergerungen hatte.
Hexenkessel von Bingen
Nach den beiden vorhergehenden Spielen, die jeweils 5:5-Unentschieden endeten, schien das dritte Play-off-Finale wiederum eine Begegnung auf Biegen und Brechen zu werden. Die Vorhersagen gingen sogar so weit, dass man den deutschen Mannschaftsmeister womöglich durch Losentscheid ermitteln müsste, verliefen die vorherigen Duelle auf Augenhöhe. Kolbermoors Damen sollten dann aber alle Expertenmeinungen Lügen strafen. Wie in den ersten Spielen legten sie nach den Eingangsdoppeln wiederum eine 2:0-Führung vor. Dabei machten es aber Sabine Winter und Kristin Lang extrem spannend, mussten sie doch hier über die volle Distanz von fünf Sätzen gehen. Im fünften Durchgang wechselte man aus heimischer Sicht bei einer 5:3-Führung die Seiten und baute die Führung auf 10:5 aus. Den ersten Matchball konnte man dann zum 11:5 gleich verwerten. Anstatt sich aber jetzt die Butter vom Brot nehmen zu lassen, sorgten Kolbermoors Damen im Hexenkessel von Bingen gleich einmal für einen Paukenschlag. Kristin Lang, die zuletzt der große Pechvogel war und die beiden vorhergehenden Spiele gegen Yaping Ding, die ihren letzten Auftritt im Trikot der TTG Bingen/Münster-Sarmsheim absolvierte, verlor, spielte diesmal geradezu souverän. Im dritten Satz musste sie zwar nach einer 10:8 Führung in die Verlängerung gehen, gewann aber diese mit 14:12. Dafür ließ sie in Durchgang Nummer vier nichts mehr anbrennen und setzte sich mit 11:6 durch. Die 3:0-Führung sorgte für etwas Ruhe und hätte sogar noch ausgebaut werden können. Jia Liu, die einmal mehr gegen Hana Matelova den Kürzeren zog, verschlug im Entscheidungssatz beim Stand von 9:9 einen sicher geglaubten Ball und musste nach dem 9:11 ihrer Konkurrentin zum Sieg gratulieren.
Matchbälle abgewehrt
Für Spannung sorgte dann einmal mehr Svetlana Ganina. Im Spiel gegen Yuan Wan lag sie mit 0:2-Sätzen zurück und hatte im dritten Durchgang gleich zwei Matchbälle gegen sich. Allerdings wehrte sie diese ab, gewann in der Verlängerung mit 13:11 und sorgte dafür, dass Yuan Wan Angst bekam. Den vierten Satz gewann Ganina klar mit 11:3 und im Entscheidungssatz nahm Wan – nachdem Ganina beim Stand von 10:7 drei Matchbälle hatte – nochmals eine Auszeit. Allerdings half dies nichts mehr, denn die Russin machte mit 11:7 alles perfekt und brachte den deutschen Mannschaftsmeister in spe mit 4:1 in Führung. Im Gegensatz zu den letzten Spielen hat auch Sabine Winter diesmal die kleine weiße Kugel besser getroffen und mit dem Dreisatzerfolg gegen Marie Migot eigentlich schon für eine Art Entscheidung gesorgt. Wie es sich für ein Spitzenspiel gehört, waren es auch die beiden Spitzenspielerinnen Jia Liu und Yaping Ding, die für das Sahnehäubchen – zumindest aus Kolbermoorer Sicht – sorgen sollten. Die Österreicherin musste zwar zunächst einen 1:1 Satzausgleich hinnehmen, spielte dann aber wiederum souverän auf und ging mit 2:1 in Führung. Nachdem sie in Durchgang Nummer vier beim Stand von 10:6 ihren ersten Matchball gleich nutzte und zum Endstand von 6:1 stellte, kannte der Jubel im Kolbermoorer Lager keine Grenzen mehr.
Für den SV DJK Kolbermoor punkteten: Doppel: Lang/Winter, Liu/Michajlova (je 1); Einzel: Liu, Lang, Winter, Ganina (je 1).