Die Lage in den höheren Amateurligen vor dem letzten Spieltag

Status: Es ist kompliziert

von Redaktion

Der direkte Vergleich kann über den Abstieg aus der Bayern-, Landes- und Bezirksliga entscheiden

Rosenheim – Wäre Fußball-Verbandsspielleiter Josef Janker (Cham) in seine Ligen verliebt, müsste er spätestens jetzt seinen Beziehungsstatus bei Facebook ändern: „Es ist kompliziert.“ Eingebrockt hat ihm das der direkte Vergleich, den der Bayerische Fußball-Verband vor einigen Jahren eingeführt hat, um die Platzierungen zweier punktgleicher Mannschaften in den Abschlusstabellen zu ermitteln. Sowohl in der Bayernliga Süd als auch in der Landesliga Südost könnte er über Klassenerhalt, Relegation und Abstieg entscheiden. Und in der Bezirksliga Ost sieht es nicht weniger nach Stress aus.

Regionalliga Bayern: Drei der vier Teilnehmer an der Relegationsrunde stehen bereits fest, der vierte heißt TSV Aubstadt, wenn die Unterfranken von der thüringischen Landesgrenze aus Ammerthal (bei Amberg) am Freitag mindestens einen Punkt mitnehmen. Ob es dann am 25. und 28. Mai gegen Bayreuth oder Memmingen um den Aufstieg in die Regionalliga geht, erfährt der Zweite der Bayernliga Nord bereits heute, wenn in Regensburg die beiden Paarungen ausgelost werden. Auf den anderen Regionalligisten wartet der TSV Rain/Lech, nachdem der SV Pullach bereits zum dritten Mal mangels Stadion auf einen möglichen Aufstieg verzichtet. Setzt sich Regionalliga-Meister TSV 1860 München in der Qualifikation zur 3. Liga (24. und 27. Mai) gegen den 1.FC Saarbrücken durch, reicht eine Relegationsrunde – sonst müssen die beiden Sieger noch gegeneinander antreten (31. Mai/3. Juni).

Bayernliga Süd: Dem TSV 1860 München II fehlt übermorgen in Holzkirchen noch ein Punkt, um sicher als Tabellen-14. dem Abstieg zu entgehen. Der BCF Wolfratshausen (39 Punkte) ist sicher in der Relegation, weil er den direkten Vergleich gegen den TSV Landsberg (36) mit 4:2 und 2:3 knapp für sich entschieden hat. Bleiben also drei Kandidaten für weitere zwei Plätze in der Relegationsrunde mit den Landesliga-Zweiten: der SB Chiemgau Traunstein (38), der SV Kirchanschöring (37) und Landsberg. Der direkte Klassenerhalt ist für alle drei außer Reichweite. Der SVK muss in Wolfratshausen ran, der SBC in Vilzing, Landsberg hat gegen Absteiger TSV Kornburg auf dem Papier die leichteste Aufgabe. Der direkte Vergleich spricht zweimal für die Chiemgauer – für Traunstein gegen Kirchanschöring und gegen Landsberg, der SVK hätte gegen Landsberg ebenfalls die Nase vorn.

Bayernliga-Fußball wird 2018/19 voraussichtlich aber nur noch einmal im Landkreis Traunstein gespielt. Denn in der Relegation dürften beide (sofern sie sich dafür qualifizieren) mit großer Wahrscheinlichkeit in der gleichen Gruppe landen, als Gegner kommen neben Wolfratshausen der FV Illertissen II oder der TSV Gilching-Argelsried in Frage. Die beiden, bisher punktgleich, machen Platz zwei in der Landesliga Südwest (hinter Nördlingen) am Samstag praktisch im direkten Duell aus. Ausgelost wird am Pfingstsonntag um 10 Uhr, ebenfalls in Regensburg.

Landesliga Südost: Dramatischer könnte das Saisonfinale kaum sein. Von fünf Teams, die am Ende auf den Plätzen 13 bis 17 landen werden, treffen vier am letzten Spieltag aufeinander: Der ESV Freilassing (35 Punkte) empfängt Moosach (37), der SB/DJK Rosenheim (35) Manching (34). Nur Neuried (36) hat es mit einem Unbeteiligten, dem TuS Pfarrkirchen, zu tun. Einer aus dem Quintett steigt auf jeden Fall ab, einer ist am Pfingstsamstag kurz vor 16 Uhr gerettet. Sicher ist nur, dass der TSV Moosach (bei Grafing) nicht mehr direkt absteigen kann, weil sich der SBR und Manching gegenseitig die Punkte wegnehmen. Manching hätte mit einem Sieg in Rosenheim die Relegation sicher, der direkte Klassenerhalt ist für den SVM nicht mehr drin. Der SBR hat im direkten Vergleich gegen den ESV Freilassing (2:2, 3:1) den Vorteil.

Folgendes Szenario würde der Elf von Klaus Seidel die Relegation ersparen: ein Sieg gegen Manching und maximal ein Punkt für Neuried und Moosach. Denn die De-Prato-Truppe hätte im direkten Vergleich in jedem Fall das Nachsehen, weil sie wegen des Spielerstreiks vor zwei Wochen Landshut nicht angetreten war. Mit einem Punkt wäre dem SBR wenigstens die Relegation sicher. Absteigen könnte die Seidel-Elf, wenn sie gegen Manching verliert und der ESV gegen Moosach punktet. Freilassing wiederum bliebe bei einem Sieg über Moosach in der Landesliga, wenn zugleich der SBR und Neuried allenfalls remis spielen. Ein Punkt würde für den ESV den Abstieg bedeuten, wenn Manching in Rosenheim die Oberhand behält.

In der Relegation mit den Bezirksliga-Vizemeistern sind zwei Runden (24. und 27. Mai/31. Mai und 3. Juni) zu überstehen, um in der Landesliga zu bleiben. Die Gegner der drei Südost-Klubs könnten Saaldorf, Baldham-Vaterstetten (Bezirksliga Ost), FC Moosinning (Bezirksliga Nord), Anadolu Bayern (Bezirksliga Süd), Raisting (Landesliga Südwest) oder ASCK Simbach (Bezirksliga Niederbayern West) sein. Simbach führt die Tabelle vor dem letzten Spieltag allerdings punktgleich vor dem VfB Straubing an.

Bezirksliga Ost: Der direkte Vergleich kann auch über Platz zwei entscheiden. Der Kirchheimer SC ist aus dem Rennen, weil er den SV Saaldorf (0:0, 0:3) nicht mehr einholen kann. Der Elf von Matthias Rehrl reicht am Samstag ein Unentschieden gegen Ampfing, um auch den SC Baldham-Vaterstetten (beim VfB Forstinning) auf Distanz zu halten. Denn der hat in zwei Spielen (1:1, 1:3) gegen den SVS nur einen Punkt ergattert.

Dass der TSV Ebersberg gerettet ist, die punktgleiche SG Schönau aber noch in die Relegation rutschen könnte, liegt ebenfalls am direkten Vergleich (4:0, 1:2). Dass mit der SG Reichertsheim-Ramsau und der SpVgg 1906 Haidhausen (je 34) am Samstag zwei der fünf abstiegsbedrohten Klubs aufeinandertreffen, macht die Lage noch unübersichtlicher. Zwei sind gerettet, zwei müssen in die Relegation, einer steigt gleich ab. Dorfen (31) kann mit einem Sieg gegen Ebersberg nach Punkten zur SG oder zu Haidhausen sowie zum ASV Au (34, Heimspiel gegen Finsing) aufschließen, wäre aber im direkten Vergleich mit Reichertsheim ebenso unterlegen wie in einem Dreier-Vergleich mit Au und Reichertsheim. Gegen Haidhausen wäre die Elf von Wiggerl Donbeck dagegen im Vorteil. Reichertsheim-Ramsau müsste sich hinter einem punktgleichen ASV Au einordnen.

In der Relegation ist es dann einfacher: Den beiden Ost-Klubs werden der Zwölfte im Norden (TSV Ober-/ Unterhaunstadt) und der Zwölfte der Bezirksliga Süd (noch fünf Mannschaften gefährdet) zugelost. Die Sieger der beiden Duelle (23. und 26. Mai) bleiben in der Bezirksliga.

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