Fussball-Regionalliga bayern

Ein nicht chancenloser Underdog

von Redaktion

Im Leben gibt es viele Situationen, in denen sich Druck oder eine große innerliche Anspannung bemerkbar machen. Sport sollte hier eigentlich ein Ventil sein, Abhilfe schaffen. Eigentlich, denn für die Fußballspieler des Regionalligisten TSV 1860 Rosenheim wird die Situation nach dem sechsten sieglosen Spiel in Folge zunehmend unbequemer.

Am heutigen Dienstag (Anpfiff 19 Uhr) reist man zu einem Spitzenteam der Regionalliga Bayern, dem FC Bayern München II. Die Chance, dass ausgerechnet gegen den Tabellenzweiten das Ruder herumgerissen werden kann, ist zugegebenermaßen relativ gering. Doch wenn es darauf ankommt, ist der TSV 1860 Rosenheim eine Truppe mit starkem Charakter und großem Fußballherz. Ein Punktgewinn wird schwer, ist aber nicht unmöglich.

Der FC Bayern II spielt eine ordentliche Spielzeit, wobei das Team von Trainer Tim Walter und Co.-Trainer Tobias Schweinsteiger, derzeit attraktiven und gleichzeitig effektiven Fußball spielt. Gegen den SV Wacker Burghausen und den TSV Buchbach – beides Konkurrenten der Rosenheimer 60er im Kampf um den Klassenerhalt – gewannen die Münchner 5:0 und 3:0. Grundlegenden Anteil an den zuletzt guten Ergebnissen hat die hohe Qualität in der Defensivarbeit der U23 des Rekordmeisters. Nicolas Feldhahn, mit 31 Jahren der Oldie im Team und Maxime Awoudja sind dabei die tragenden Säulen im Abwehrkonstrukt der Roten. Flankiert werden diese von Felix Götze und Angelo Mayer. Davor ziehen Benko und Dorsch, zwei technisch hochveranlagte Mittelfeldspieler, die Fäden im Mittelfeld. Offensiv tummeln sich viele torgefährliche Spieler wie der bundesligaerprobte Kwasi Wriedt, U19-Akteur Manuel Wintzheimer, Marco Hingerl sowie Timothy Tillman. Dass in dieser Auflistung der Ex-Rosenheimer Raphael Obermair fehlt, ist seinem noch nicht vollständig auskurierten Außenbandriss geschuldet.

Beim TSV 1860 Rosenheim läuft es derzeit überhaupt nicht. Zu einer Ladehemmung mit lediglich zwei Treffern aus den letzten sieben Pflichtspielen gesellt sich nun auch immer häufiger so manches Loch in der Defensive der Innstädter. Es ist momentan die Leistung der gesamten Mannschaft gegen den Ball, die Tobias Strobl Kopfzerbrechen bereiten dürfte. Derzeit fehlt einfach der unbedingte Wille mit aller Macht einen Defensivkopfball zu gewinnen; mit letzter Kraft eine Passlücke zu schließen; mit Entschlossenheit einen Abschluss zu erzwingen.

Das alles sind Tugenden, die den TSV 1860 Rosenheim über die letzten Jahre hinweg stark machten. „Es erwartet derzeit niemand von uns, dass wir in München was Zählbares mitnehmen. Das kann aber ganz klar auch unsere Chance sein. Wir werden sehen, was für uns als klarer Underdog möglich ist, ganz chancenlos sind wir sicher nicht“, so Coach Tobias Strobl im Hinblick auf die Begegnung am Dienstag.

Erfreulich ist die Rückkehr des zuletzt gelbgesperrten Philipp Maier, auch Mario Stockenreiter steht zumindest als Ersatzmann für das Tor wieder parat. Mit Markus Einsiedler fehlt beruflich bedingt allerdings ein wichtiger Offensivakteur. Ansonsten bleibt der Sechziger-Kader unverändert.

Auch sicher wieder mit der von der Partie sein wird Dauerspieler und -läufer Maximilian „Maxi“ Mayerl. Der quirlige Linksverteidiger mit starkem Offensivdrang hat gegen den FC Augsburg II mal eine Stunde pausieren dürfen, er wurde dabei vom wiedergenesenen Sebastian Weber ersetzt. „Auf solche Spiele freut man sich immer noch ein bisschen mehr als auf andere Liga-Partien. Das Grünwalder Stadion und die Reservemannschaft des Rekordmeisters sind Motivation genug, da will jeder sein Bestes geben und zeigen. Wenn man sie spielen lässt, kann man auch schnell unter die Räder kommen“, so der Kiefersfeldener Mayerl.

Nach der Begegnung dürfen sich die Sechziger mal eine ganze Woche ausruhen (spielfrei), ehe es am Dienstag, 24. April mit der Partie gegen den SV Seligenporten im heimischen Jahnstadion weitergeht. mpo/re

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