Und das dürfte bei den Heim- und Auswärtsleistungen, die sie bisher gezeigt haben, sehr wichtig sein. Denn während sie in der Meisterrunde in eigener Halle das mit Abstand beste Team stellten (in der Vorrunde war Landshut da noch geringfügig erfolgreicher), ließ das Auftreten auswärts doch zuletzt stark zu wünschen übrig. Nur Weiden und Peiting holten aus den sieben Auswärtsbegegnungen weniger Punkte. Der einzige Fleck auf der „Heimweste“ war für Rosenheim das 3:4 in Overtime gegen Selb, während man den Deggendorfern zum Abschied die einzige Auswärtsniederlage der gesamten Meisterrunde zufügte. Auf fremdem Eis hat man dagegen sieben der letzten acht Partien verloren (inklusive Overtime, was ja im Play-off bekanntlich keinen Unterschied macht).
Und auch wenn die Gäste auf einige Spieler verzichteten – abgehakt hatten sie die Partie im Voraus sicher nicht. Und man sollte auch nicht vergessen, dass auch bei den Starbulls mit Tobias Draxinger und Michael Fröhlich zwei der „Leitbullen“ fehlten. Der Rest aber erwies sich diesmal als haushoch überlegen, was sich nicht zuletzt in den folgenden Zahlen ausdrückt: 14 der 17 eingesetzten Skater (darunter alle Stürmer) trugen sich in die Scorerliste ein, und die sieben Treffer wurden von sieben verschiedenen Spielern erzielt! Das hatte es zuvor nur bei den Schützenfesten gegen Miesbach (9:1 und 11:3) sowie gegen Regensburg (10:1) gegeben. Und was ebenfalls auffällt: Zur Zeit scheinen die Starbulls auf eigenem Eis mit dem Turbo ins Spiel zu gehen. Vor einer Woche gab es gegen Sonthofen die schnellste 3:0-Führung der Saison (bis zur achten Minute), diesmal führte man bereits in der vierten Minute gegen Deggendorf mit 2:0 – ebenfalls Rekord. In der Vorrunde war das erste Drittel in der Regel eher torarm (nur einmal drei Tore in 22 Spielen), in der Meisterrunde (14 Spiele) gab es dagegen gleich vier Dreierpacks im ersten Spielabschnitt.
Interessant war am Sonntag die Variante mit Chase Witala und Viteszlav Bilek in verschiedenen Sturmreihen. Und sie funktionierte. Während zwei Tage zuvor in Sonthofen zum ersten Mal überhaupt beide ohne Scorerpunkt geblieben waren, klappte es gegen Deggendorf wieder. Überhaupt haben die beiden Legionäre extremen Schwung in die Rosenheimer Offensive gebracht. Zum Vergleich: Petri Lammassaari erzielte in 26 Spielen im Schnitt 0,31 Tore und 0,88 Punkte, Jussi Nättinen kam in 31 Spielen auf Werte von 0,29 bzw. 0,68. Chase Witala (zwölf Spiele) erzielte 0,50 Treffer und 1,42 Punkte pro Spiel, Bilek toppt diese Bilanz mit einem Schnitt von 0,82 Toren und 1,73 Punkten in elf Partien.
Besonders gut klappte Witalas Zusammenspiel mit Fabian Zick, der inzwischen mit 17 Treffern gleichauf mit Daniel Bucheli Rang zwei hinter dem immer noch führenden Draxinger einnimmt. In zweierlei Hinsicht ragt der Rückkehrer aus Waldkraiburg allerdings heraus: Gleich 13-mal hat er die Fans in eigener Halle begeistert, und für kein einziges seiner Tore brauchte er den Vorteil der nummerischen Überzahl! Das andere Extrem in dieser Hinsicht ist Micky Rohner, der seit seiner Rückkehr fünf Tore erzielt hat, und alle im Powerplay.
Stichwort Powerplay: Nach mehreren Wochen fast kompletter Flaute (ein Tor in 19 Überzahlphasen in fünf Spielen) ging es hierbei wieder aufwärts. Ein Tor in Sonthofen, zwei gegen Deggendorf, und dazu kam noch der Unterzahltreffer von Max Vollmayer – die „Special Teams“, gerade in engen Play-off-Begegnungen oft entscheidend, scheinen wieder in Schwung zu kommen. Ebenfalls erwähnenswert: Christoph Echtler, unermüdlicher Rackerer und Unterzahl-Spezialist, scheint nach einer längeren Torflaute auch offensiv wieder da zu sein. Nach 16 torlosen Spielen gelangen ihm in den letzten sechs Partien immerhin drei Treffer. Auch Fabian Zick ist mit Scorerpunkten in acht der letzten zehn Spiele (drei Tore, acht Assists) im Playoff-Modus. Noch heißer ist allerdings Verteidiger Max Vollmayer. Zwar endete am Freitag seine Serie von sechs Spielen mit Scorerpunkten, aber in diesen sechs Spielen, in denen er vier Tore schoss und vier weitere vorbereitete, war nur Bilek als Scorer noch erfolgreicher (vier plus sechs).