Oberhaching – Noch einmal stand der Bezirkstag des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) im Zeichen von zwei Männern, die gar nicht da waren. Weil sie nicht mehr da sein konnten. Werner Klein aus Teisendorf, mehr als 36 Jahre als Spielleiter von der Gruppe Ruperti bis zur Landesliga Süd für den BFV aktiv, war einen Tag vor dem Treffen der 187 Delegierten im Alter von 80 Jahren gestorben. 14 Jahre allein, bis 2006, prägte er als Mitglied des Verbands-Spielausschusses freundlich, aber mit natürlicher Autorität das Geschehen auf den bayerischen Sportplätzen. In diese Zeit fiel die Einführung der Bezirksoberliga ebenso wie die Eingliederung der Reserven.
Da zog er an einem Strang mit Horst Winkler aus Rosenheim, der vor vier Jahren noch als Bezirks-Vorsitzender auf der Bühne in Oberhaching stand, ehe er im Oktober 2015 aus dem Leben gerissen wurde. „Er fehlt mir persönlich bis heute“, gestand Robert Schraudner, der von einem Tag auf den anderen Winklers Nachfolge antreten musste, sichtlich bewegt. „Er wird nicht vergessen werden“, versicherte der Münchner der Witwe Ingrid Meindl-Winkler, die als Ehrengast geladen war.
Zum ersten Mal seit Jahrzehnten stand auf dem Bezirkstag kein Funktionär aus dem Kreis Inn/Salzach zur Wahl. Schraudner wurde ebenso einstimmig im Amt bestätigt wie Bezirksspielleiter Wolf-Peter Schulte aus Schäftlarn. Der neue Bezirks-Jugendleiter kommt mit Roland Krammer (Wessobrunn) wie sein Vorgänger Peter Papistock, der nicht mehr kandidierte, aus dem Kreis Zugspitze. 902 Vereine (davon 219 in Inn/Salzach) vertreten Schraudner und sein Team.
„Oberbayern steht insgesamt gut da“
„Der Fußball in Oberbayern steht insgesamt gut da“, stellte der alte und neue Bezirksvorsitzende fest. Herausforderungen gibt es trotzdem: Die Zahl der Mannschaften ist in den vergangenen vier Jahren um fünf Prozent zurückgegangen. Neue Spielformen und eine Öffnung zu Freizeitfußball ohne die starren Wettbewerbsregeln sollen die Trendwende einleiten. „In der Jugend müssen wir für mehr Event-Charakter sorgen“, sagte Schraudner. Den Ausschreitungen auf den Sportplätzen („eine Schande für den Fußball“) wolle der BFV durch „null Toleranz“ auf der einen und einen intensiven Dialog mit den Vereinen begegnen. Lernen könne man aus den Erfahrungen in München, wo Kreischef Bernhard Slawinski diesen Weg mit Erfolg geht. Er stammt eigentlich aus Siegsdorf, und auch sein neuer Kreisspielleiter Michael Baumann (Pang) ist im Kreis Inn/Salzach bestens bekannt.
Auch der Bezirkstag sprach sich mit klarer Mehrheit (72 Prozent) dafür aus, Juniorenspieler mit dem 18. Geburtstag wieder automatisch das Spielrecht in Herrenmannschaften zu geben. Neu eingeführt werden soll eine automatische Sperre von einem Spiel nach einer gelb-roten Karte – allerdings nur für die Ligen von der Regionalliga bis zur Bezirksliga. Dafür sprachen sich zwei Drittel der Delegierten aus. Ein Antrag des TSV Milbertshofen, die Sperre bis zur C-Klasse einzuführen, wurde knapp abgelehnt. Endgültige Entscheidungen darüber fallen auf dem Verbandstag im Mai.
72 Prozent votierten für einen kurzfristig eingebrachten Antrag von BFV-Präsident Dr. Rainer Koch, die Montagsspiele in der Fußball-Bundesliga nicht wieder abzuschaffen. Es gehe darum, nicht noch mehr Bundesliga-Spiele am Sonntagnachmittag in Konkurrenz zu den Amateuren anzusetzen, sagte Koch. Er verstehe die Kritiker unter den Fans, aber es sei wichtig, Flagge zu zeigen: „Die Amateure schreien nicht so laut wie die Ultras.“ Eine Alternative zur Ansetzung am Montag wäre ein Spiel am Sonntagabend, sagte Koch. ah