1. Basketball-Bundesliga

Ein historischer Sieg für Bad Aibling

von Redaktion

Was für ein Spiel! Was für ein Kampf! Was für ein Sieg! Erstmals in ihrer Bundesligageschichte konnten die Basketballerinnen der TuS Bad Aibling Firballs den Lokalrivalen aus Wasserburg besiegen.

Bad Aibling – In einem Derby, das keine Wünsche offenließ, behielten die Underdogs von der Mangfall schließlich mit 68:62 (44:25) die Oberhand gegen den scheinbar übermächtigen und unschlagbaren Gegner. Bad Aibling ist nach diesem historischen Erfolg jetzt Tabellendritter in der 1. Liga.

Das Fundament für den Überraschungserfolg bildete auf jeden Fall das erste Viertel, in dem die Aiblingerinnen die Wasserburgerinnen förmlich überrannten. Die Zuschauer rieben sich da noch verwundert die Augen: Fast jeder Angriff der Firegirls wurde mit Punkten abgeschlossen, der deutsche Meister wurde da förmlich an die Wand gespielt.

Als die Schlusssirene ertönte, brandete einerseits frenetischer Jubel auf, andererseits gab es mehrere ungläubige Blicke der 800 Zuschauer in der restlos ausverkauften Aiblinger Sporthalle: Haben die Firegirls tatsächlich gewonnen? Gegen den deutschen Meister und Europacup-Teilnehmer? Die Spielerinnen jedenfalls wussten es und ließen sich nach ihrem letzten Spiel in diesem Jahr noch minutenlang ausgiebig von ihren Anhängern feiern.

Wasserburg lag nur einmal in Führung

Wasserburg ging in diesem außergewöhnlichen Spiel nur einmal in Führung und zwar mit 2:0. Danach startete Bad Aibling durch, spielte mit einem unheimlich hohen Tempo, zeigte atemberaubende Kombinationen und Distanzwürfe und legte den Willen an den Tag, der Wasserburg vor allem in der ersten Halbzeit des Spiels fehlte. Natürlich hatten die Gäste bei vielen Würfen in der ersten Halbzeit auch Pech, während Bad Aibling auf der anderen Seite fast nach Belieben traf. Aber das Alleine war es nicht, dass Bad Aibling zur Halbzeit mit 19 Punkten Vorsprung führte. Es war eine taktische Meisterleistung, eine tolle Defensivarbeit, ein Zusammenspiel aus Willen, Durchschlagskraft und einem tollen Publikum, das der Mannschaft in der einen oder anderen schwierigen Phase den Rücken stärkte. Und auch Trainer Milos Kandzic hatte einen großen Anteil am Sieg seines Teams. Bestimmt, aber immer sachlich, manchmal nur mit einem entsprechenden Gesichtsausdruck leitete er die Geschicke seines Teams. Und er wirkte beruhigend auf seine Mannschaft ein, als es aus Bad Aiblinger Sicht einige unglückliche Schiedsrichterentscheidungen gab. Kandzic nahm das hin und wurde erst nach der Schlusssirene emotional.

„Glückwunsch an Bad Aibling. Sie haben heute mit enormer Energie gespielt“, so Wasserburgs Trainer Georg Eichler nach der Partie. „Wir waren zu Beginn einfach nicht bereit, was in der momentanen Situation auch schwierig ist“, erklärt Eichler weiter, der aber mit dem Kampf vor allem in der zweiten Halbzeit sehr zufrieden war. Bis zum Ende des dritten Viertels war Wasserburg auf elf und im letzten Spielabschnitt immer mal wieder auf fünf Punkte dran. „Ohne zwei unglückliche Offensivfouls und einige offene Würfe, die wieder rausfallen, hätte das Spiel auch anders ausgehen können“, analysierte Eichler.

Dabei war allen in der Halle klar, dass sich Wasserburg wehren würde. Schließlich wollte der deutsche Abonnements-Meister und Tabellenführer nicht nur die Punkte, sondern auch sein Image als unschlagbarer Gegner behalten. Und so ging das dritte Viertel mit 19:11 an Wasserburg, das jetzt plötzlich genauer traf und Punkt um Punkt herankam. Die Firegirls wehrten sich nach Kräften und zeigten ihre Kämpfer-Qualitäten. Immer dann, wenn die Gäste den Vorsprung bedrohlich verkürzten, gelang den Aiblingerinnen wieder wichtige Punkte und sie brachten den Vorsprung verdientermaßen über die Zeit.

„Wir haben immer an uns geglaubt“

Destinee Young

„Auch wenn niemand an uns geglaubt hatte – wir haben das immer getan“, sagte Destinee Young auf der Pressekonferenz und sie verriet dazu: „Lindsay Sherbert hat die ganze Woche schon gesagt, dass wir dieses Mal gewinnen werden.“ Auch Stefan Bradaric, dem sportlichen Geschäftsführer der Fireballs, sprang die Freude förmlich aus den Augen. „Das Datum 16. Dezember 2017 werden wir uns wohl einrahmen und als Bild in der Geschäftsstelle aufhängen“, sagte er.

Für den Gäste-Trainer kam die Niederlage jedoch nicht so überraschend: „Ich habe schon zu Saisonbeginn, als wir Aibling noch klar besiegt haben, gesagt, dass dieses Team noch viele Spiele gewinnen wird. Da habe ich wohl recht gehabt…“

Für Bad Aibling spielten: Lauren Engeln (6 Punkte, 5 Rebounds), Aline Hartmann (4 Punkte, 4 Rebounds), Julijana Kancevic, Cyrielle Recoura (13 Punkte, 7 Rebounds), Lindsay Serbert (21 Punkte, 10 Rebounds, 4 Steals), Chelsea Waters (7 Punkte, 10 Rebounds), Destinee Lashea Young (17 Punkte, 10 Rebounds).

Für Wasserburg spielten: Laura Audere (5 Punkte), Milica Deura (10 Punkte), Margaux Galliou-Loko (10 Punkte, 19 Rebounds), Annika Holopainen (6 Punkte, 4 Rebounds), Santa Okockyte (11 Punkte), Haiden Palmer (13 Punkte, 4 Steals), Sophie Perner, Monique Reid (7 Punkte, 7 Rebounds) und Petra Zaplatova. bz/fal/soa

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